Ein Erstlesebuch zum Niederknien: Katja Gehrmanns Stadtbär

Leselevel: ♦♦♦◊◊
Wissenssteigerung: ♦♦♦◊◊
Humor: ♦♦♦♦♦
Spannung: ♦♦♦♦♦
Gefühl: ♦♦♦♦♦
Elternvergnügen: ♦♦♦♦♦
Zielgruppe: 6 – 8 Jahren

96 Seiten, gebundene Ausgabe um € 10,95

Themen: Bär, Tiere, Wald, Stadt, Freundschaft, Jäger, Zoo, zum Selberlesen, ErstleserInnen

Katja Gehrmanns vielfach preisgekröntes ErstleserInnen-Buch Stadtbär ist absolut witzig, genial illustriert und superspannend, mit wenig Text in großer Schrift.

Die humorvolle Geschichte dreht sich um einen Bären, der nach dem Winterschlaf feststellt, dass sich außer dem Habicht keiner seiner Freunde mehr im Wald befindet. „Die sind alle in die Stadt gezogen“ (11), erklärt der Vogel. Klar, dort gibt’s ja beheizte Höhlen, jede Menge Futter und keine Jäger. Da muss der Bär auch hin! Die Waldtiere, die schon in der Stadt sind, bemerken, dass der Bär nun auch da ist. Sofort machen sie sich Sorgen: In der Stadt müsse man sich geschickt anpassen, unauffällig sein. Das könne der riesige Bär bestimmt nicht, deshalb wollen sie ihn in den Zoo stecken. Während der Bär die Stadt erobert, versuchen die anderen Wildtiere seine Fehler auszumerzen, und eine wahre Kinderbuch-Slapstickkomödie entfaltet sich. Zum Schluss treffen alle Tiere und die Polizei aufeinander, es kommt zum großen Showdown, und ein Raubüberfall wird auch noch aufgeklärt! Herrlich lustige Story mit Lachgarantie!

Die kurze und kurzweilige Geschichte wird untermalt von lustigen, farbenfrohen und detailreichen Illustrationen. Auch in den Bildern steckt großer Witz und Charme. Die jungen LeserInnen können nach dem Lesen einer Doppelseite innehalten (bzw. rasten) und sich über die Illustrationen amüsieren. Auf einem Bild sieht man zum Beispiel einen Dachs, der einen Regenwurm wie eine Spaghetti aus der Erde saugt. Gehrmanns Illustrationsstil in Stadtbär erinnert mich irgendwie an Axel Scheffler. Vielleicht liegt das an den kugeligen Augen und den coolen Barthaaren? Jedenfalls sind die Bilder ungemein spaßig und ergänzen die tolle Geschichte perfekt.

Text und Bilder stammen von Katja Gehrmann (Jahrgang 1968). Sie studierte Illustration in Mexiko, Spanien und an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg. Für ihre Werke hat sie schon zahlreiche Preise gewonnen, so den Goldenen Apfel der Biennale in Bratislava oder das Troisdorfer Bilderbuch-Stipendium. 1995 wurde sie mit dem UNICEF-Bilderbuchpreis in Bologna ausgezeichnet. In der Sparte Kinderbuch war sie 2014 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Hier habe ich ihr geniales Bilderbuch Seepferdchen sind ausverkauft vorgestellt.

Ich danke dem Moritz Verlag für das Rezensionsexemplar!

Katja Gehrmann. Stadtbär. Frankfurt am Main: Moritz Verlag, 2019.

Eine städtische „Biofamilie“ zieht aufs Land: Ein Bildbuch mit Augenzwinkern

Leselevel: ♦♦♦◊◊
Wissenssteigerung: ♦♦♦◊◊
Humor: ♦♦♦♦◊
Spannung: ♦♦♦♦♦
Gefühl: ♦♦♦♦♦
Elternvergnügen: ♦♦♦♦♦

Zielgruppe: ab 5 Jahren

40 Seiten, gebundene Ausgabe um € 15

Themen: Freundschaft, Familie, Tiere, Bio-Essen, ungesundes Essen, Tierschutz, Jagd, Vegetarier, Playstation, Computerspiel, Umweltschutz, Wald, Leben mit der Natur, Konsumgesellschaft, Überfluss, Bio

Das lustige Bilderbuch Als die wilden Tiere bei uns einzogen (Text von Didier Lévy, Illustrationen von Katrin Stangl, Übersetzung von Silvia Bartholl) dreht sich um eine Bio-Öko-Großstadt-Familie, die aufs Land zieht. Als Öko-Fritzin hat mich das Buch besonders amüsiert, meine Kinder und ich haben uns durchs Buch gekichert!

Der Sohn und Ich-Erzähler freundet sich mit Max an. Er lebt offensichtlich im Schlaraffenland: Junkfood, Playstation, Flachbildschirm, fettes Auto und Whirlpool. Manchmal ist Max zu Gast bei der Öko-Familie, aber dort gibt’s nur gesundes Essen: „alles bio, logisch.“ Sehr fad. Doch dann beginnt die Jagdsaison und alle Wildtiere retten sich in den Garten der Bio-Familie. Das spricht sich natürlich herum, und bald belagert die gesamte Dorfjägerschaft das Öko-Haus. Wie das wohl enden mag?

Herrlich lustige Freundschaftsgeschichte, in der es eigentlich um biologische Ernährung geht, aber das merkt man gar nicht, weil die Geschichte und die Illustrationen so witzig sind. Wenn ich gesund koche, mache ich es genauso: Das Vollkornmehl meiner Gugelhupfe tarne ich mit Kakaopulver!

Didier Lévy (*1964) ist einer der bekanntesten Kinderbuchautoren Frankreichs.

Die Kölnerin Katrin Stangl (*1977) bebildert in verschiedensten Techniken eigene und fremde Texte. Ihre Werke wurden vielfach ausgezeichnet, z.B. mit dem „Preis der Stiftung Buchkunst“ und dem „Hans-Meid-Förderpreis“. Ihre Homepage gewährt einen schönen Einblick in ihr herausragende Kunst.

Silvia Bartholl ist Übersetzerin und Lektorin. In diesem spannenden Geolino-Artikel könnt Ihr erfahren, was man als LektorIn so macht.

Ich danke dem Peter Hammer Verlag für das Rezensionsexemplar!

Didier Lévy. Als die wilden Tiere bei uns einzogen. Wuppertal: Peter Hammer Verlag, 2020. Mit Illustrationen von Katrin Stangl. Übersetzt von Silvia Bartholl.

Rainer Oberthür und Barbara Nascimbeni: Die zehn Gebote

Leselevel: ♦♦♦◊◊
Wissenssteigerung: ♦♦♦♦♦
Humor: ♦◊◊◊◊
Spannung: ♦♦♦♦♦
Gefühl: ♦♦♦♦♦
Elternvergnügen: ♦♦♦♦♦

Zielgruppe: ab 8 Jahren

56 Seiten, gebundene Ausgabe um € 15

Themen: Gott, Menschen, die zehn Gebote, Christentum, christlicher Glaube, Ethik, Eltern, Kinder, Benehmen, Goldene Regel, die Bibel, Nächstenliebe, Lebenseinstellung

„Wie wollen wir leben?“, fragen wir Menschen uns seit tausenden von Jahren. Die zehn Gebote zeigen uns, wie wir Frieden und Gerechtigkeit für alle erreichen und eine lebenswerte Zukunft schaffen können. Das hört sich nach Friday for Future an, bezieht sich hier aber auf einen Lebensweg mit und zu Gott.

Der Aachener Rainer Oberthür, er ist Dozent für Religionspädagogik und Grundschullehrer, beschreibt in seinem Buch Die zehn Gebote die Bedeutung der zehn Regeln und ihren biblischen Hintergrund. Die studierte Grafikdesignerin Barbara Nascimbeni, sie lebt in Hamburg und ist international erfolgreiche Illustratorin, veranschaulicht in den beeindruckenden Bildern des Buches den Kern der zehn Gebote und wie sie in das Leben jedes und jeder Einzelnen hineinwirken.

Dieses Buch ist nicht nur in der Fastenzeit und Osterzeit oder für die Erstkommunion empfehlenswert, sondern ist ein schöner religiöser Begleiter für jeden Tag.

Vielen Dank an den Gabriel Verlag in der Thienemann-Esslinger-Verlagsgruppe und an Henrike Blum für das Rezensionsexemplar!

Rainer Oberthür, Barbara Nascimbeni. Die zehn Gebote. Stuttgart: Gabriel Verlag in der Thienemann-Esslinger-VerlagsGmbH, 2020.

Leonora Leitl: Einmal wirst du…

Leselevel: ♦♦♦◊◊
Wissenssteigerung: ♦♦♦♦♦
Humor: ♦♦♦♦♦
Spannung: ♦♦♦♦♦
Gefühl: ♦♦♦♦♦
Elternvergnügen: ♦♦♦♦♦
Zielgruppe: Kinder zwischen 6 und 12 Jahren
64 Seiten, gebundenes Buch um € 16,95

Themen: Nachdenken übers Leben, Philosophieren mit Kindern und Jugendlichen, Erwachsenwerden

Dieses Buch von Leonora Leitl ist für mich eines der Top-Bücher des Jahres. Hier habe ich es schon einmal detailliert vorgestellt.

Bei Einmal wirst du… handelt es sich um das Lieblingsbuch meiner Tochter. Oft nimmt sie es zur Hand, denkt über die schlauen 30 Fragen nach, die Leitl zum Leben stellt, spricht mit mir über ihre Gedanken dazu, bestaunt die wunderschönen Illustrationen und kichert über die witzigen Bilder.

Kinderbuchblogger-Adventskalender 2019 Fearless Five Brigitte Wallingers Kinderbuchblog Jugendbuchblog Buchtipps für Kinder und Jugendliche Buchempfehlungen für Teens und Kids Buchperlen junge Literatur

VERLOSUNG

Im Rahmen des Kinderbuchblogger-Adventskalenders 2019 (auf die Beine gestellt von Kinderbuchdetektive, mit wunderschönem Logo von Ann-Kathrin Biel) wurde das Buch verlost! Ein herzliches Dankeschön an den Tyrolia Verlag für das Verlosungsexemplar!

Als Kinderbuchbloggerin bekommt man sehr viele Bücher zugeschickt, und das freut nicht nur mein Herz, sondern auch meine Tochter. Von allen Herbstneuerscheinungen, die sich in meinem Büro stapeln, liebt mein Kind dieses Buch am meisten. Alle Daumen lang, greift sie zu Leonora Leitls _Einmal wirst du…_ und versinkt darin: Denkt über die schlauen 30 Fragen nach, die Leitl zum Leben stellt, spricht mit mir über ihre Gedanken dazu, bestaunt die wunderschönen Illustrationen und kichert über die witzigen Bilder, besonders über die Illustration zur Frage, ob es besser sei, dick oder dünn zu sein. 

Und mir selbst geht es ganz genau so: Ich blättere seit Erhalt des Buches immer wieder darin und denke über Leitls Fragen nach (einen Monat vor meiner ersten öffentlichen Gedichtlesung vor allem über „Wirst du einmal mutig sein?“) – und ganz besonders verzaubert mich die letzte Illustration zur Frage „Wirst du immer bei mir bleiben?“: Ein Mann und eine Frau sitzen eng aneinandergeschmiegt auf einem Dach, und die Sprechblase zwischen ihnen verspricht: „Ja.“ 

Alle Bild-Text-Kombinationen sind aus einem Guss, von bezaubernder Qualität und tief berührend. Ein geniales Buch, sehr zu empfehlen – für Kinder, Jugendliche und Erwachsene!

Leonora Leitl. Einmal wirst du… . Innsbruck, Wien: Tyrolia Verlag, 2019.

Frida Nilsson: Siri und die Eismeerpiraten

Leselevel: ♦♦♦♦◊
Wissenssteigerung: ♦♦♦◊◊
Humor: ♦♦♦◊◊
Spannung: ♦♦♦♦♦
Gefühl: ♦♦♦♦♦
Elternvergnügen: ♦♦♦♦♦

Zielgruppe: 10 – 14 Jahre

368 Seiten, TB um € 9,95

Themen: Abenteuer, Mut, Piraten, Familie, Freundschaft, Bergwerk, Eismeer

Siri und ihre Schwester Miki leben als Halbwaisen zusammen mit ihrem gebrechlichen Vater auf einer Insel im Eismeer. Eines Tages wird Miki von Piratenkapitän Weißhaupt entführt, der Kinder für die Arbeit in seinen Bergwerken raubt. Kein Kind hat die Schufterei unter Tage bislang überlebt.

Was kein Erwachsener wagt, ist für Siri das einzig Mögliche: Sie bricht auf, um ihre Schwester zu retten. Auf ihrer Reise trifft sie auf Eiswölfe und Meerjungfrauen, auf „Seebären“, Fischer und Piraten. Mit einem guten Freund an ihrer Seite schafft sie es schließlich auf Weißhaupts Pirateninsel, doch wie soll sie nun Miki aus der Piratenfestung befreien?

Spannung bis zur letzten Seite verspricht dieser großartige Kinderroman von Frida Nilsson, die im Wald lebt und mit ihrem Hund spricht. Die 1979 geborene schwedische Schriftstellerin schreibt seit 2004 äußerst erfolgreich für Kinder. Nilsson kommt ursprünglich aus dem Theaterbereich und arbeitet auch als Moderatorin in Funk und Fernsehen. Sie war für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert und gewann den Astrid-Lindgren-Preis 2014.

Siri und die Eismeerpiraten wurde mit dem Luchs von DIE ZEIT und Radio Bremen sowie der Nils-Holgersson-Plakette ausgezeichnet. Ein fantastisches, packendes Abenteuer in Buchform, sehr zu empfehlen!

Ich danke dem dtv-Verlag für das Rezensionsexemplar.

Frida Nilsson. Siri und die Eismeerpiraten. München: dtv, 2019. Mit Illustrationen von Torben Kuhlmann. Übersetzt von Friederike Buchinger. Die Originalausgabe erschien 2015 unter dem Titel Ishavspirater.

Eins unserer absoluten Lieblingsbücher zum immer und immer wieder Lesen: Ariadnes Faden: Götter, Sagen, Labyrinthe

Leselevel: ♦♦♦◊◊
Wissenssteigerung: ♦♦♦♦♦
Humor: ♦♦♦♦♦
Spannung: ♦♦♦♦♦
Gefühl: ♦♦♦♦♦
Elternvergnügen: ♦♦♦♦♦
Zielgruppe: ab 8 Jahren
80 Seiten, gebundene Ausgabe um € 24

Themen: Griechische Sagen und Götter, die griechische Antike, das Labyrinth der griechischen Mythologie, die Häuser der alten Griechen, die Akropolis, die Olympischen Spiele, der Trojanische Krieg, Bestien, griechische Abenteurer und HeldInnen, das griechische Theater

Dieses Buch ist für mich eins der Top-Bücher des Jahres. Die besten Kapitel der griechischen Mythologie werden in Jan Bajtliks Ariadnes Faden: Götter, Sagen, Labyrinthe auf Doppelseiten bildlich (comicartig) dargestellt. Die unterhaltsamen Bilder beschreiben die griechische Götterwelt, die wichtigsten HeldInnen, die grusligsten Bestien, die schlausten AbenteurerInnen, die olympischen Spiele , das griechische Theater, die Akropolis und griechische Häuser, den Trojanischen Krieg und vieles mehr.

Beim Betrachten der Illustrationen und Lesen der Beschriftungen erlebt man die spannenden Geschichten hautnah und entdeckt viele coole Details. Am Ende des großformatigen Buches gibt es kurze Erläuterungen zu jedem der Bilder.

Seit Jahrhunderten fesseln uns die tollen Geschichten der griechischen Mythologie und dieses wunderbare Buch macht sie jungen LeserInnen zugänglich. Und alte LeserInnen, die diese Sagen schon kennen, entdecken sie durch die genialen Illustrationen neu. Beste Unterhaltung also für Klein und Groß! Wer eine Entdeckungstour durch das geniale Buch machen möchte, findet hier in der Leseprobe tolles Bildmaterial zum Durchklicken.

Der 1989 in Warschau geborene Grafikdesigner Jan Bajtlik veröffentlicht Bücher für Kinder und illustriert u.a. für das Time Magazine und die New York Times. „Ariadnes Faden. Götter, Sagen, Labyrinthe“ ist sein erstes Buch auf Deutsch, übersetzt von Thomas Weiler.

Ich bedanke mich sehr herzlich beim Moritz Verlag für mein Rezensionsexemplar und das Verlosungsexemplar für den Kinderbuchblogger-Adventskalender 2019, auf die Beine gestellt von Kinderbuchdetektive, mit wunderschönem Logo von Anne-Kathrin Biel. Ein herzliches Dankeschön auch an Euch zwei!

Kinderbuchblogger-Adventskalender 2019 Fearless Five Brigitte Wallingers Kinderbuchblog Jugendbuchblog Buchtipps für Kinder und Jugendliche Buchempfehlungen für Teens und Kids Buchperlen junge Literatur

PS: Am 23.12. darf ich hier auf www.wallinger.at mein zweites Lieblingsbuch des Jahres verlosen. Stay tuned!

Jan Bajtlik. Ariadnes Faden: Götter, Sagen, Labyrinthe. Frankfurt am Main: Moritz Verlag, 2019. Übersetzt von Thomas Weiler.

Verena Hochleitner: Die drei Räuberinnen

Leselevel: ♦♦♦♦◊
Wissenssteigerung: ♦♦♦◊◊
Humor: ♦♦♦♦◊
Spannung: ♦♦♦♦♦
Gefühl: ♦♦♦♦♦
Elternvergnügen: ♦♦♦♦♦

Zielgruppe: zum Vorlesen ab 5 Jahren, SelberleserInnen: 8 – 10 Jahre

136 Seiten, gebundene Ausgabe um €16,95

Themen: Freundschaft, Räuberbande, Handy, Computer, zocken, Stadtleben, Kinderfantasie

Die Stadtkinder Maja (aka Wanda), Bruno (alias Bronski) und Kaspar beschließen, ein RäuberInnen-Leben zu führen: mit Raubzügen, Räuberhöhle, Proviant und Räuberkatze. Verena Hochleitners mutige KinderbuchheldInnen wollen Angst und Schrecken im Räuberwald-Wohnhaus verbreiten – und helfen dabei ihren liebenswert-schrulligen Nachbarn: dem Computerfreak Chipsbrösel, der einsamen Edith, dem handybesessenen Wischfinger, der kranken Frau Wehinger, dem computerspielsüchtigen Oskar, der Postkutsche Marlene und dem Hausmeister Stubenrein samt unsichtbaren Neffen. Doch dann taucht eine zweite Räuberbande auf… Sehr unterhaltsame Geschichte!

Die drei RauberInnen besticht aber nicht nur durch die moderne, warmherzige Story, sondern auch durch wunderschöne Illustrationen. Verena Hochleitner hat ihre Bilder mit Gouache-Farben auf Folien gemalt, diese dann übereinandergelegt und abfotografiert. So können Waldfantasie und Wohnblockrealität wunderbar miteinander verschmelzen. Toll!!

Die Autorin und Illustratorin Verena Hochleitner studierte Grafik Design an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Seit 2009 beschäftigt sie sich mit dem Schreiben und Illustrieren von Büchern, in jüngerer Zeit auch mit Stop-Motion-Animationsfilmen. 2012 wurde sie mit dem Outstanding Artist Award für Kinder- und Jugendliteratur ausgezeichnet. Ihre beeindruckenden Illustrationen wurden auch schon auf der internationalen Kinderbuchmesse BCBF in Bologna gezeigt.

Ich danke dem Tyrolia Verlag für das Rezensions- und Verlosungsexemplar!

Verena Hochleitner. Die drei Räuberinnen. Innsbruck, Wien: Tyrolia Verlag, 2019.

Anne Fine und Axel Scheffler: Die Killerkatze haut ab

Leselevel: ♦♦♦♦◊
Wissenssteigerung: ♦♦♦◊◊
Humor: ♦♦♦♦♦
Spannung: ♦♦♦♦♦
Gefühl: ♦♦♦♦♦
Elternvergnügen: ♦♦♦♦♦
Zielgruppe: ab 6 – 10 Jahre

112 Seiten, gebundene Ausgabe um € 11,95

Themen: Familie, Katze, Haustier, Weglaufen, Abhauen, Entführung, Zufriedenheit

Killerkatze Kuschel hat gaaanz unabsichtlich ein Baby angespuckt, ein Katzenkind vergrault und Papas neuen, superflachen, extrabreiten HD-Fernseher zerstört: Die Stimmung ist auf dem Nullpunkt. Als dann Frauchen Ellie auch noch nach Katzenbabys googelt, ist es aus. Kuschel beschließt abzuhauen, denn diese Familie hat sie ganz offensichtlich nicht verdient!

Bis Kuschels Frauchen Ellie sie aus den Fängen eines impfwütigen Catnappers befreien kann, erlebt die Katze so einiges: einen jaulenden Papagei, ein Fotoshooting auf rotem Samtkissen, eine grapschfreudige Kindergang und eine Schau von armseligen Haustieren, unter denen Kuschel natürlich hervorsticht wie eine Sternschnuppe am Nachthimmel.

Anne Fines Geschichte ist extrem unterhaltsam, Axel Schefflers Illustrationen superwitzig und die Übersetzung von Bettina Münch einfach brillant (genannt seien hier nur ihre „strunzdoofen Goldfische“ von Seite 90). Alles in allem ein perfektes Gesamtpaket, ein Kinderbuch zum Verlieben!

Der dritte Band der Killerkatzen-Reihe ist wie seine Vorgänger extrem lustig und spannend. Fröhliches Gekicher und Gegacker beim Vor- oder Selberlesen garantiert! Falls Ihr die Killerkatzenbücher aus dem Moritz-Verlag noch nicht kennt, lest bitte zuerst das Tagebuch einer Killerkatze und Die Rückkehr der Killerkatze: soooo lustig!!! Und dann unbedingt gleich Band 3 nachlegen, denn von dieser Kuschel-Killerkatze kann man nicht genug bekommen…

Anne Fine wurde übrigens 1947 in Leicester gebore und schreibt lustige Bücher für Kinder und Erwachsene, die sie selbst gerne gelesen hätte (vernünftige Einstellung für eine Autorin!). Der 1957 in Hamburg geborene Axel Scheffler lebt seit seinem Grafik-Studium in England, hat 2 Katzen und ist einer der erfolgreichsten Bilderbuchillustratoren, nicht zuletzt aufgrund seines Welterfolgs Der Grüffelo.

Ich danke dem Moritz-Verlag sehr herzlich für das Rezensionsexemplar und wünsche mir noch viiiiiiele weitere Killerkatzen-Bände.

Anne Fine. Die Killerkatze haut ab. Frankfurt am Main: Moritz Verlag, 2019. Übersetzt von Bettina Münch. Mit Illustrationen von Axel Scheffler. Die Originalausgabe erschien 2013 unter dem Titel The Killer Cat Runs Away.

Ein spannendes, berührendes Kinderbuch der Extraklasse: Das Abrakadabra der Fische

Leselevel: ♦♦♦♦♦
Wissenssteigerung: ♦♦♦♦♦
Humor: ♦♦♦♦♦
Spannung: ♦♦♦♦♦
Gefühl: ♦♦♦♦♦
Elternvergnügen: ♦♦♦♦♦
Zielgruppe: 10 – 110 Jahre

320 Seiten, gebundene Ausgabe um € 15

Themen: Familie, Freundschaft, Geheimnis, Streit, erste Liebe, Scheidung, Aufwachsen, Bauernhof, Mühlen, Deichlandschaft, Brüder, Klassiker der Gegenwart

Wenn man nur schnell genug fährt, fliegt man in der Zeit zurück. Mama rast wie eine Verrückte über die Straße, Bäume und Schilder fliegen wie in einem Nebel vorbei, der Motor heult und brüllt. Sie sitzt vorgebeugt und umklammert das Lenkrad. Bei jeder Kurve werde ich in meinem Gurt so hin- und hergeschleudert, dass ich einen Lachanfall bekomme. Ich schiebe mein Fenster auf und der Wind tost herein und packt meine langen Haare. Das ist toll, ich vergesse ganz, dass ich Bauchweh habe. ‚Ju-hu!‘, schreie ich. ‚Ju-hu!‘“ (Seite 7).

So braust die 12-Jährige Vonkie nach einem schlimmen Streit der Eltern zu ihrem Opa Eisen, bei dem sie eine Woche lang bleiben soll, damit ihre Eltern die Dinge auf die Reihe bringen können. Opa wohnt auf einem Hof inmitten einer idyllischen Deichlandschaft, und er erzählt Vonkie gern von seiner Kindheit. Wie er und sein Lieblingsbruder Beule den Scheißbalken angesägt haben und ein anderer Bruder geradewegs ins dampfende Dunkelbraun fiel, wie Beule und er Blutsbrüder wurden und dann die Blutsfeder vergraben haben, wie die Kiebitzeier vom Glückstag zu neuen Streichen führten. Nur wenn Vonkie nachbohrt, warum Opa nun keinen Kontakt mehr zu Beule hat, macht Opa zu und würde am liebsten davonlaufen. Macht er auch manchmal, zu Mitternacht zur alten Mühle zum Beispiel, aber da darf Vonkie nicht hin. Zusammen mit ihrem Großcousin Sven findet sie schließlich heraus, was damals passiert ist. Ob man das noch gerade biegen kann?

Eine herausragende Geschichte, einfühlsam und packend erzählt von Simon van der Geest, der überraschenderweise kein alter, pausbäckiger Schriftsteller mit eisgrauem Bart ist, sondern ein 1978 geborener Autor von Gedichten, Theaterstücken und Büchern. Nein, nicht überraschenderweise! Dieser Mann ist ein Sprachvirtuose und zählt zu den bedeutendsten niederländischen KinderbuchautorInnen.

Almud Kunert ist es gelungen, den genialen Titel, „Das Abrakadabra der Fische“, und die Essenz des Buches in ein großartiges Coverbild zu gießen. Auch die Vignetten sind sehr ansprechend!

Aus dem Niederländischen übersetzt wurde das Buch von niemand Geringerem als Mirjam Pressler, die um die 500 Bücher ins Deutsche übersetzte, selbst über 40 Kinder- und Jugendbücher schrieb und leider im Jänner 2019 verstarb. Dass dieses großartige Buch in dieser feinen deutschen Fassung vorliegt, ist eine große Freude!

Ich bedanke mich sehr herzliche beim Thienemann-Esslinger-Verlag für das Rezensionsexemplar.

Simon van der Geest. Das Abrakadabra der Fische. Stuttgart: Thienemann-Esslinger Verlag, 2019. Übersetzt von Mirjam Pressler. Die Originalausgabe erschien 2016 unter dem Titel Spijkerzwijgen.

Sabine Städing und SaBine Büchner: Petronella Apfelmus – Hexenfest und Waldgeflüster

Leselevel: ♦♦♦◊
Wissenssteigerung: ♦♦♦◊◊
Humor: ♦♦♦♦◊
Spannung: ♦♦♦♦♦
Gefühl: ♦♦♦♦♦
Elternvergnügen: ♦♦♦♦♦

Zielgruppe: Kids von 8 – 10 J

208 Seiten, gebundene Ausgabe um €13

Themen: Hexe, Magie, Freundschaft, Hilfsbereitschaft, Party

Petronella Apfelmus ist eine Hexenbuchreihe für Kinder von 8-10 Jahren und bei meinen Mädels und mir ganz hoch im Kurs! Die 1965 in Hamburg geborene Sabine Städing denkt sich die lustigen Geschichten rund um die Apfelhexe Petronella aus und SaBine Büchner, geboren 1964 in Wuppertal, zeichnet die herzigen Illustrationen dazu: ein Dreamteam, die beiden!

Gerade neu herausgekommen ist Band 7, Hexenfest und Waldgeflüster (übrigens auch als Hörbuch erhältlich). Diesmal richtet Petronella das große Hexenfest aus. Gott sei Dank helfen ihre Freunde mit: die Zwillinge Lea und Luis, Hirschkäfer Lucius, die witzigen Apfelmännchen und eine Menge süßer Tiere.

(c) SaBine Büchner

Mitten in der Vorbereitungsarbeit taucht die gemeine Hexobine Höckerbein auf und macht ordentlich Ärger. Ob es mit Petronellas Auszeichnung, dem goldenen Hexenzopf, noch etwas wird?

Hier findet Ihr auf der Boje-Verlagshomepage Petronella-Bastelanleitungen (Lolly-Spinnen, Hexenstäbe, Hexenlichter) und Rezepte (Hexentrank, Apfelplätzchen) für Eure Halloween-, Hexen- oder Geburtstagsparty!

Ich bedanke mich sehr herzlich beim Boje-Verlag für das Rezensionsexemplar!

Sabine Städing. Petronella Apfelmus: Hexenfest und Waldgeflüster (Band 7). Köln: Boje im Bastei Lübbe Verlag, 2019. Mit Illustrationen von SaBine Büchner.