Michael Ende: Die Unendliche Geschichte

Leselevel: ♦♦♦♦♦
Wissenssteigerung: ♦♦♦♦♦
Humor: ♦♦♦◊◊
Spannung: ♦♦♦♦♦
Gefühl: ♦♦♦♦♦
Elternvergnügen: ♦♦♦♦♦
Zielgruppe: ab 12 Jahren

416 Seiten, € 35 (Schmuckausgabe von Sebastian Meschenmoser illustriert)
480 Seiten, € 20 (normale gebundene Ausgabe mit Cover von Eva Schöffmann-Davidov)

Themen: Fantasie, Freundschaft, Abenteuer, Mut, der eigene Wille, Buchwelt, Rettung, Mobbing, dick sein, Fantasy-Epos, High Fantasy

Die Unendliche Geschichte von Michael Ende ist ein Kultbuch aus dem Jahr 1979. Titelheld Bastian Balthasar Bux befindet sich in der Krise: die Mutter des dicken Jungen ist verstorben, sein Vater depressiv, die Schulkollegen mobben ihn. Als er auf das Buch Die Unendliche Geschichte stößt, packt er es bzw. es ihn, und er versinkt im vom Untergang bedrohten Reich Phantásien. Es gelingt Bastian, die Welt der Kindlichen Kaiserin zu retten. Doch langsam schwindet die Erinnerung an sein echtes Leben, und nur mithilfe seiner Freunde Atréju und Fuchur kann er seinen wahren Willen erkennen und zu seinem Vater zurückzukehren.  

Der Autor hat in diesem Roman seiner Fantasie freien Lauf gelassen, und beim Lesen kann man über seine Einfälle, z.B. das Änderhaus, nur staunen: „Manchmal macht das Änderhaus auch einfach bloß Spaß mit einem, dann sind auf einmal alle Zimmer umgekehrt, der Boden oben und die Decke unten oder dergleichen. Aber das ist reiner Übermut und es wird auch gleich wieder vernünftig, wenn ich ihm ins Gewissen rede“ (432).

Michael Ende ermutigt die LeserInnen, sich ihrer Fantasie hinzugeben und dann bestärkt in die wirkliche Welt zurückzukehren: „Es gibt Menschen, die können nie nach Phantásien kommen, und es gibt Menschen, die können es, aber sie bleiben für immer dort. Und dann gibt es noch einige, die gehen nach Phantásien und kehren wieder zurück. So wie du, Bastian. Und sie machen beide Welten gesund.“

Der Autor des vor 40 Jahren erschienenen, in 41 Sprachen übersetzten Bestsellers wäre heuer 90 Jahre alt geworden: Er wurde am 12.11.1929 als Sohn des surrealistischen Malers Edgar Ende geboren. Michael Ende (1929-1995) war einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller. Neben Kinder- und Jugendbüchern verfasste er auch poetische Bilderbuchtexte, Bücher für Erwachsene und Theaterstücke sowie Gedichte.

Zum doppelten Jubiläum hat der Thienemann-Esslinger Verlag eine atemberaubend schöne, von Sebastian Meschenmoser illustrierte, großformatige Schmuckausgabe herausgebracht. Die Ölbilder und Zeichnungen sind der faszinierenden Geschichte absolut ebenbürtig und werden Kinder wie Erwachsene zum Lesen des umfangreichen Buches anspornen. Auch die „normale“ Ausgabe ist wunderschön gestaltet (großartiger Buchumschlag mit Goldprägung von Eva Schöffmann-Davidov) und zum Lesen im Bett aufgrund des kleineren Formats besser geeignet. In beiden Ausgaben ist der Text, wie in der Erstausgabe, rot und grün gesetzt. Das hilft dabei, die reale und die fantastische Welt auseinanderzuhalten.

Der Roman sei „ein Kinderbuch, auch für Erwachsene. Ein Erwachsenen-Buch, auch für Kinder“, schreibt die Berliner Morgenpost (zitiert auf dem Buchumschlag): Genau so ist es! Und was alle begeistert und sich über 9 Millionen Mal verkauft, das wird natürlich auch verfilmt, und zwar von Wolfgang Petersen im Jahr 1984 (Michael Ende war gar nicht begeistert davon). Das Buch Die Unendliche Geschichte erhielt zahlreiche nationale und internationale Preise, darunter den „Europäischen Jugendbuchpreis“ und den „Buxtehuder Bullen“. Ich empfehle es allen ab 12 Jahren!

Dankeschön an den Thienemann-Esslinger Verlag und Henrike Blum für das Rezensionsexemplar!

Michael Ende. Die Unendliche Geschichte. Stuttgart: Thienemann-Esslinger Verlag, 2019.

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