Krebs im Kinderbuch: Das tut weh und ist schön

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Elternvergnügen: ♦♦♦♦♦

Zielgruppe: ab 11 Jahren

176 Seiten, gebundene Ausgabe um € 15

Themen: Familie, Freundschaft, Krebs, Tod, Krankenhaus, Krankheit

Ein großartiger Roman über Freundschaft, Familie und Krebs!

Hedi und Richard teilen ein Schicksal: Sie haben beide an Krebs erkrankte Mütter. In Frauke Angels Das tut weh und ist schön erzählen sie uns, wie sich ihr Leben seit der Diagnose entwickelt hat. Zusammen finden sie neuen Lebensmut und Stärke.

Meine Kinder und ich haben schon oft über Krebs gesprochen, nicht weil ich selbst betroffen wäre, sondern weil ich sie vorbereiten möchte. Denn irgendwann wird irgendein Familienmitglied oder ein(e) FreundIn betroffen sein, und dann möchte ich, dass sie gerüstet sind, dass sie eine Vorstellung haben, was Krebs ist und wie sich damit das Leben verändert, dass viele ihrer Fragezeichen schon einmal angesprochen wurden. Mit seinem Humor und seiner positiven Ehrlichkeit ist dieses Buch auch ein wundervoller Anker für Kinder und junge FreundInnen von Krebserkrankten, ein Leitfaden in turbulenten Zeiten, der nicht nur erhellend, sondern auch unterhaltsam ist. Wir haben unglaublich viel gelacht beim Lesen des Buches, die Figuren haben uns angerührt, es sind auch viele Tränen geflossen, aber so ist das mit schweren Erkrankungen, selbst in all der Traurigkeit und dem Schmerz liegen unschätzbar wertvolle Momente, es tut eben weh und ist schön.

Dieses Buch ist nicht nur für Kinder und Jugendliche gedacht, sondern nimmt auch Erwachsenen die Scheu vor der Krankheit, die Scheu davor, nachzufragen wie es der Patientin / dem Patienten und seinen Angehörigen geht, die Scheu davor hinzusehen und hinzugehen. Selbst krebserfahrenen Menschen tut dieser Roman gut. Es ist heilsam, über alte Wunden nachzudenken und sich wiederzufinden, etwa wenn Hedi ihrer Mutter, einem übers Klo gebeugten Häufchen Elend, die Haare aus dem Gesicht streift. Lest einfach alle dieses wunderbare Buch (vor), es bereichert ungemein!

Die in Dresden lebende Frauke Angel (*1974) ist ausgebildete Schauspielerin und seit 2012 freie Autorin. Hier habe ich ihr ebenfalls großartiges Buch Ein eiskalter Fisch (illustriert von Elisabeth Kihßl) vorgestellt.

Ich danke dem Jungbrunnen Verlag für das Rezensionsexemplar!

Frauke Angel. Das tut weh und ist schön. Wien: Jungbrunnen Verlag, 2020. Gedruckt und gebunden in Österreich. Gerne im lokalen Buchgeschäft zu erwerben.

Will Gmehling: Freibad – Ein ganzer Sommer unter dem Himmel

Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendbuchpreis 2020 und somit offiziell das „beste Kinderbuch“!

Leselevel: ♦♦♦♦◊
Wissenssteigerung: ♦♦♦◊◊
Humor: ♦♦♦♦◊
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Elternvergnügen: ♦♦♦♦♦

Zielgruppe: ab 9 Jahren

160 Seiten, gebundene Ausgabe um € 14

Themen: Familie, Freundschaft, erste Liebe, Freibad, Sommer, Ferien, Mut, Sprung vom Zehnmeterturm, Französisch lernen, kraulen, schwimmen lernen, Verbotenes tun, Mutprobe

Ein geniales Sommerbuch, unbedingt lesen!!!

Es gibt sie, diese ganz besonderen Bücher, in die man sich mit einem Kopfsprung stürzt und aus denen man einen gefühlten Augenblick später auf der letzten Seite wieder auftaucht, zutiefst beglückt und auch ein wenig traurig darüber, dass man sich nun von den ProtagonistInnen trennen muss. Will Gmehlings Freibad ist eines dieser bombastischen Bücher voller Humor und Gefühl: die perfekte Sommerlektüre für Jungs und Mädchen ab 9 Jahren.

Die Bukowski-Geschwister, das sind Alf, 10, Katinka, 8 und Robbie, 7, retten im Hallenbad ein Kleinkind vor dem Ertrinken und bekommen zur Belohnung eine Jahreskarte fürs Freibad. Wenn die Mama in der Bahnhofsbäckerei arbeitet und der Papa Taxi fährt, wenn Zuhause aus drei Zimmern besteht, dann sind sie ein Hammergeschenk, diese 100 Tage voller Abenteuer und Mutproben, voller Zuneigung und (erster) Liebe, voller Pommes und Mayo!

Ein ganzer Sommer unter dem Himmel, der die Kinder wachsen lässt. Alf grübelt nach über den anstehenden Schulwechsel, die schöne Bademeisterstochter und den anvisierten Sprung vom Zehnmeterturm. Seine Schwester Katinka, mutig und stark, will 20 Bahnen Kraul am Stück schaffen und lernt auf der Liegewiese Französisch, weil sie doch so für Paris schwärmt. Und dann gibt es noch den Jüngsten, Robbie, der nicht so wie andere Kinder ist, gerne schweigt und träumt. Er soll richtig schwimmen lernen. Während sich die Kinder ihren Grenzen stellen, begegnen sie interessanten Menschen (vom Fußballstar bis zum Obdachlosen) und erobern die Herzen vieler – auch die der LeserInnen.

„Und du, Robbie?“, fragte Mama. „Was wird aus dir, wenn das Freibad zumacht?“

„Weiß nicht“, sagte er. „Mal sehen. Irgendwas wird ja andauernd.“

Wir guckten ihn an, Mama, Papa, Katinka und ich. Wir liebten ihn so sehr, unseren Robbie. Weil er so Sachen sagte, die man nicht richtig verstand. Und weil er manchmal wie eine Katze irgendwohin guckte, obwohl da eigentlich nichts war (148-149).

Ein wirklich sensationelles Buch, unbedingt lesen!!!

Will Gmehling (*1957) war lange Zeit Maler. Das erklärt, warum er den Schauplatz Freibad so großartig einfangen konnte: Morgens anzukommen, und übers spiegelglatte Becken zu blicken, barfuß durchs feuchte Gras zu gehen, die funkelnden Muster der Sonne am Poolboden zu beobachten, Pommes mit Mayo am Kiosk zu kaufen, den regennassen Rutschenglanz zu genießen, die Haut im warmen Wind trocknen zu lassen bis sie spannt, die Abendsonne im Rücken zu spüren, wenn man heimgeht. (Sorry, bin kurz abgeschweift. Zurück zu Will Gmehling:) Sein erstes Kinderbuch heißt Tiertaxi Wolf & Co. Der Yeti in Berlin wurde in viele Sprachen übersetzt. Im Peter Hammer Verlag erschienen zuletzt Chlodwig (illustriert von Jens Rassmus), und das ist ebenso genial wie Freibad. Hier habe ich es vorgestellt. Freibad wurde am 16.10.20 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Will Gmehling hat zwei Kinder und lebt in Bremen.

Das Beste zum Schluss: Man muss gar nicht traurig sein, wenn man die letzte Freibad-Seite liest. Im August 2020 ist eine Fortsetzung erschienen (Nächste Runde) und die Bukowski-Geschwister verfolgen ihre Träume weiter: Erzähler Alf das Boxen, die taffe Katinka das Modellleben in Paris und Robbie wird – wie immer – alle überraschen. Die Bukowskis, eine Familie, die für einander da ist und sich so viel Freiheit und Liebe schenkt, wie man braucht, um stark genug zu sein für alles, was kommt.

Ich danke dem Peter Hammer Verlag für das Rezensionsexemplar.

Will Gmehling. Freibad: Ein Sommer unter dem Himmel. Wuppertal: Peter Hammer Verlag, 2019. Umschlaggestaltung: Birgit Schössow.

Ein Kindheitsschatz: Die schönsten Fabeln

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Zielgruppe: zum Selberlesen ab 8 Jahren, zum Vorlesen ab 5 Jahren

86 Seiten, gebundene Ausgabe um € 12,95

Themen: Fabeln, Lebensweisheiten, Tiere, Klassiker für Kinder, kurz & knackig: schneller Leseerfolg (daher auch für Lesemuffel bestens geeignet)

Wunderschön illustriertes Fabelbuch von Bestseller-Autorin Käthe Recheis!

In Die schönsten Fabeln erzählt Käthe Recheis vierzig bekannte und beliebte Fabeln nach, inspiriert von Äsop, La Fontaine, Marie von Ebner-Eschenbach und Leo Tolstoj bis hin zu Fabeln aus Asien und Amerika. Wer Recheis Werk kennt, weiß, wie spannend und mitreißend sie erzählt. Die jungen LeserInnen werden zwar von den Geschichten bestens unterhalten, können aber vielleicht alleine nicht immer einen Schluss daraus ziehen –hier hilft dann „die Moral von der Geschicht“, die die Botschaft am Ende schön ausbuchstabiert, z.B. „Ohne Eintracht plagt man sich nur und bringt nichts zuwege“ (S. 72) oder „Wer nicht aufgibt, auch wenn alles hoffnungslos zu sein scheint, der wird dafür belohnt“ (S. 39). Optimal!

Fabeln haben ja viele Vorteile. Erstens sind sie kurz. Selbst ausgesprochene Lesemuffel schaffen die knackigen Tiergeschichten ohne Probleme und genießen dann diesen Leseerfolg. Zweitens gibt’s da immer was zu schmunzeln: Fabeln sind besser als jede Soap Opera. Drittens lernen die Kids durch Fabeln etwas fürs Leben: „Die Moral von der Geschicht…“, ihr kennt das ja… Wenn diese Fabeln dann noch aus der Feder von Bestseller-Autorin Käthe Recheis stammen, umso besser!

Käthe Recheis (1928-2015) ist eine preisgekrönte, österreichische Kinder- und Jugendbuchautorin. Sie zählt zu den Großen der deutschsprachigen Kinderliteratur und hat sich als Autorin und Übersetzerin aus dem Englischen international einen Namen gemacht. Ihre Bücher wurden in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt und erhielten im In- und Ausland zahlreiche Auszeichnungen. In ihrem Schreiben verband sie oftmals märchenhaft-mystische Geschichten mit sozialpolitischen Inhalten. Sie setzte sich sehr für indigene Völker und den Schutz der Wölfe ein. Käthe Recheis über sich selbst: „Ich schreibe Kinder- und Jugendbücher, weil ich daran glaube, dass es eine der prägendsten Formen der Literatur ist, und weil sie so vielfältig ist, dass ich, solange ich schreiben kann, nie an eine Grenze stoßen werde. Der Alltag und das Außergewöhnliche, alles hat seinen Platz und ist wichtig, Abenteuer und Spannung, unbeschwertes Lachen und Humor nicht weniger als die Fähigkeit, kreative Phantasie zu entwickeln, und Vorurteile abzubauen gegen Menschen, die anders leben als wir, die eine andere Kultur haben“.

Zur Unterhaltung der Kids gibt’s übrigens nicht nur Recheis tolle Fabeln, sondern auch passende schwarz-weiß Illustrationen von der 1946 in Klagenfurt geborenen, vielfach ausgezeichneten Illustratorin Monika Laimgruber, damit die jungen LeserInnen auch was Schönes zu gucken haben. Meinen Kindern und mir gefallen die Zeichnungen ausgesprochen gut. Bis zur kleinsten Schnecke haben sie uns alle begeistert.

Ich danke dem G&G Verlag für das Rezensionsexemplar.

Käthe Recheis. Die schönsten Fabeln. Wien: G&G Verlag, 2020. Mit Illustrationen von Monika Laimgruber.

Äsop und Manuela Adreani: Äsops Fabeln

Leselevel: ♦♦♦◊◊
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Zielgruppe: ab 5 Jahren

44 Seiten, gebundene Ausgabe um € 9,25

Themen: Fabeln, Lebensweisheiten, Gutenachtgeschichten, Klassiker für Kinder

Dieses unterhaltsame, wundervoll illustrierte Fabelbuch lehrt die jungen LeserInnen Lebenswichtiges ;-)!

Zwanzig von Äsops besten Fabeln hat der Kindermann Verlag Berlin in Äsops Fabeln zusammengetragen und von Manuela Adreani wunderschön illustrieren lassen. Die Tiergeschichten sind alle knapp, lustig und klug, also ideale Vorlesegeschichten. Die jungen LeserInnen werden nicht nur bestens unterhalten, sondern lernen auch noch was fürs Leben: optimal!

Die italienische Illustratorin Manuela Adreani hat die Fabeln begnadet in Bilder gegossen. Farbenfroh und ausdrucksstark zeigen sich ihre Tiere und beweisen, dass die 2600 Jahre alten Geschichten noch immer Gültigkeit besitzen.

Ich danke dem Kindermann Verlag für das Rezensionsexemplar.

Äsop und Manuela Adreani. Äsops Fabeln. Berlin: Kindermann Verlag, 2018.

Ein Junge wünscht sich einen Hund: Qualle im Tierheim

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Zielgruppe: 5-9 Jahre

96 Seiten, gebundene Ausgabe um € 12

Themen: Kind und Hund, Familie, Freundschaft, Tierheim, Tierliebe

Zum Buch:

Max Kallinger, genannt Qualle, wünscht sich nichts sehnlicher als einen Hund. Leider wohnt er in einer Wohnung und die Eltern wissen nicht, was sie im Urlaub mit einem Haustier machen sollen. Qualle darf also keinen eignen Hund haben.

Im Tierheim soll man sich Hunde zum Gassigehen ausleihen dürfen, hört er. Sofort marschiert die gesamte Familie dorthin, aber es stellt sich heraus, dass nur Erwachsene mit Tierheim-Hunden rausgehen können. Daraufhin schlägt Qualle vor, sich im Tierheim mit den Hunden abzugeben: Er bastelt mit seinem Freund Öner Hundespielzeug und will die Herzen der Hunde im Sturm erobern. Hündin Barka macht es ihm nicht leicht, doch Qualle gibt nicht auf!

Das humorvolle Buch ist auch für LeseanfängerInnen bestens geeignet: Auf weniger als 100 Seiten (in großer Schrift!) kämpft Qualle für sein Hundeglück. Die jungen LeserInnen erhalten zudem erstklassige Tipps für den Umgang mit Hunden und eine Bastelanleitung für Hundespielzeug.

Zur Autorin und Illustratorin:

Lena Raubaum wurde 1984 in Wien geboren und ist eine Sprachbegeisterte: Sie ist Autorin, Sprecherin, Schauspielerin und Leiterin von Schreib- und Leseworkshops. 2016 erhielt sie den DIXI Kinderliteraturpreis. Ihr Buch Qualle im Krankenhaus wurde in die Kollektion des Österreichischen Kinder- und Jugendliteraturpreises 2020 aufgenommen.

Sabine Kranz ist freiberufliche Illustratorin und Designerin in Frankfurt. Ihre Bilder sind inspiriert von französischen Comics sowie den Mustern und Farben der 50er und 60er Jahre. Dass ihr die Hunde in Qualle im Tierheim so meisterlich gelungen sind, liegt an Atelierhund Tessa.

Dankeschön:

Ich danke dem Obelisk Verlag und Lena Raubaum für das Rezensions- und Verlosungsexemplar!

Lena Raubaum. Qualle im Tierheim. Wien: Obelisk Verlag, 2020. Illustriert von Sabine Kranz.

Ein wundervolles Buch über Freundschaft: So glücklich wie noch nie?

Leselevel: ♦♦♦◊◊
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Humor: ♦♦♦♦◊
Spannung: ♦♦♦♦♦
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Elternvergnügen: ♦♦♦♦♦

Zielgruppe: ab 7 Jahren

224 Seiten, gebundene Ausgabe um € 12,95

Themen: Freundschaft, Familie, Patchwork-Familie, Hochzeit, Besuch, Schweden, Italien, Krankheit, Reise, Rom

Es gibt sie: richtig gute Bücher für ErstleserInnen. So glücklich wie noch nie? von Rose Lagercrantz ist so ein besonderer Schatz, den ich euch uneingeschränkt ans Herz legen möchte. Im spannenden, beglückenden und inspirierenden Kinderroman geht es um Freundschaft, Familie und Liebe. „Liebe ist besser als keine Liebe“, sagt die Hauptfigur Dunne. Wie wahr! Große Gefühle in einem kleinen Buch!

Seit 2011 sind schon 7 Bände der Freundschaftsgeschichte um Dunne und Ella Frida herausgekommen, jeder absolut bezaubernd und auch gut einzeln lesbar. Man kann also durchaus mit dem neuen und letzten Band der Reihe beginnen. Dunne erlebt neben vielen schönen Momenten auch echte Schicksalsschläge, hat aber entschieden, dass das Unglück nicht zählt, und sich aufs Glücklichsein spezialisiert.

In diesem Band fällt ihr das nicht ganz leicht, obwohl ihr Papa und Wanda heiraten wollen. Die zwei möchten nämlich nur ganz klein in Rom heiraten, ohne Dunnes bester Freundin Ella Frida. Bringt das ihre Freundschaft in Gefahr?

Lagercranzt taucht tief ins kindliche Fühlen und Erleben ein. Ihr schlichter, fesselnder Stil ist einfach großartig.

Laut Verlag ist das Buch in vier Stunden (vor-)lesbar. Meine Kleine hat es schneller geschafft. Sie ist genauso wie ich von der Reihe begeistert und hat dieses Buch voller Witz und Kinderlogik geradezu verschlungen.

Rose Lagercrantz, geboren 1947 in Stockholm, leitete ein Kindertheater und arbeitete für Rundfunk und Fernsehen, bevor sie begann, Kinderbücher zu schreiben. Ihre Eltern hatten den Holocaust überlebt, aber darüber wurde in der Familie nicht gesprochen. Für ihr Gesamtwerk wurde Lagercrantz 1979 mit dem Astrid-Lindgren-Preis ausgezeichnet.

Die zuckersüßen Illustrationen hat übrigens Eva Eriksson gestaltet. Angelika Kutsch hat wunderbar aus dem Schwedischen übersetzt.

Ich danke dem Moritz Verlag für das Rezensionsexemplar.

Rose Lagercrantz. So glücklich wie noch nie? Frankfurt: Moritz Verlag, 2020. Übersetzt von Angelika Kutsch. Mit Illustrationen von Eva Eriksson. Originaltitel: Kärlek är bättre än ingen kärlek.

Martin Verg und Jürgen Hübner, Hg.: Gestern war noch Krieg: Die Zeit um 1945 in Sachtexten und Erzählungen von Gudrun Pausewang, Christine Nöstlinger, Klaus Kordon u.a.

Leselevel: ♦♦♦♦◊
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Spannung: ♦♦♦♦♦
Gefühl: ♦♦♦♦♦
Elternvergnügen: ♦♦♦♦♦

Zielgruppe: ab 10 Jahren

240 Seiten, gebundene Ausgabe um € 12

Themen: Zweiter Weltkrieg, 1945, Kriegsende, Bombenkrieg, Widerstand, Volkssturm, Adolf Hitler, Flucht, Vertreibung, Befreiung, Besatzung, Nationalsozialismus, Gestapo, Konzentrationslager, SS, Wehrmacht, Nazi-Diktatur

Wie war das Leben in Deutschland und Österreich während des Zweiten Weltkriegs? Gestern war noch Krieg schildert Kindern den Zweiten Weltkrieg in verständlichen Sachtexten und spannenden Erzählungen berühmter KinderbuchautorInnen. Sehr berührend und fundiert! Absolut empfehlenswert!

Vor 75 Jahren endete der Zweiten Weltkrieg. Der langjährige GEOlino-Journalist und Kinderbuchautor Martin Verg hat aus diesem Anlaß mit dem Kinderbuchexperten Jürgen Hübner ein hervorragendes Buch gegen das Vergessen herausgegeben, das spannende Kriegskinderprosa von elf namhaften AutorInnen versammelt und einen kindgerechten historischen Überblick über den Zweiten Weltkrieg liefert.

Die Kinder-Anthologie besteht aus fünf Kapiteln (Bombenkrieg, Widerstand, Volkssturm, Vertreibung, Besatzung), zu denen immer zwei bis drei hochkarätige, eindrückliche, bewegende Erzählungen gehören. Unter den AutorInnen sind Christine Nöstlinger, Uri Orlev, Gudrun Pausewang, Klaus Kordon , Ruta Sepetys und Anke Bär. Jedes Kapitel wird von einem einführenden Text eingeleitet, der den geschichtlichen Hintergrund verständlich und knapp erläutert und die Texte kontextualisiert. Ein fundiertes Vorwort und Nachwort verbinden die schrecklichen Geschehnisse des Zweiten Weltkriegs mit der Gegenwart und Zukunft. Eine gelungene Zeittafel und ein tolles Glossar ergänzen dieses herausragende Kinderbuch, das Kindern den Zweiten Weltkrieg begreifbar macht.

„Je weniger Menschen leben, die aus eigener Erfahrung über diese Zeitberichten können, desto bedeutender werden historische und literarische Quellen, die die Ursachen, Geschichte und Folgen der NS-Herrschaft und ihre Verbrechen auf anschauliche Weise näher bringen“, schreiben Sabine Bamberger-Stemmann und Jens Hüttmann im Nachwort. Auch aus diesem Grund ist Gestern war noch Krieg sehr wertvoll.

Ich danke dem Thienemann Verlag für das Rezensionsexemplar.

Martin Verg und Jürgen Hübner in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg. Gestern war noch Krieg: Die Zeit um 1945 in Sachtexten und Erzählungen von Gudrun Pausewang, Christine Nöstlinger, Klaus Kordon u.a. Stuttgart: Thienemann-Esslinger Verlag GmbH, 2020. Mit Illustrationen von Irmela Schautz.

Thomas Brezina: Fritz Fantom – der Schrecken der Schule

Leselevel: ♦♦♦◊◊
Wissenssteigerung: ♦♦♦◊◊
Humor: ♦♦♦♦◊
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Elternvergnügen: ♦♦♦♦♦

Zielgruppe: 7-11 Jahre

145 Seiten, gebundene Ausgabe um € 12,95

Themen: Fritz Fantom, Familie, Tom Turbo, Freunde, Mobbing, Schule, Verbrecher, Gauner, Bösewichte, Geheimnisse, Superheld, Superschurke

Sehr spannend, den Blickwinkel zu wechseln und die berühmten Tom Turbo-Fälle aus Fritz Fantoms Sicht zu sehen. Wie und in welcher Familie ist er wohl aufgewachsen? Hat er auch gute Seiten? Als sich der Gauner eines Tages riesig groß zaubern lassen will, wird er winzig klein geschrumpft. Gut, dass ihm Tom Turbo immer auf der Spur ist!

Viele von Euch kennen Tom Turbos spannende Abenteuer, in denen Fritz Fantom einer der Hauptschurken ist. Nun hat ihm Thomas Brezina ein eigenes Buch gewidmet, in dem Fritz Fantoms größte Geheimnisse gelüftet und die Rätsel um seine Familie gelöst werden. Das Buch wird von vielen ansprechenden Illustrationen und Comic-Elementen aufgepeppt und ist so auch für weniger geübte LeserInnen ein großes Lesevergnügen.

Fritz Fantom verrät im Buch auch die besten Tricks aus seiner laaaangen Schulkarriere: sehr witzig! Das Unheil nimmt seinen Lauf, als Dr. Frankenschrei Fritz Fantom vergrößern will. Das geht nämlich gehörig schief, und natürlich hat Tom Turbo da seine Finger (äh, Speichen) im Spiel! Er ist es auch, der Fritz Fantom aus seiner misslichen Lage retten kann. Ob er seinem Erzrivalen helfen wird?

Thomas Brezina ist ein erfolgreicher österreichischer Autor, Moderator und Produzent. Mit seinen über 550 Büchern in 40 Sprachen hat er „die Welt erobert“. Brezina lebt in Wien und London und ist seit 2008 für das Kinderprogramm des Österreichischen Rundfunks ORF verantwortlich. Auf seiner Homepage gibt’s Genaueres zu seiner spannenden Karriere, den vielen Auszeichnungen und seinen neuesten Projekten (ich sage nur: Liebesroman für Erwachsene!).

Der Illustrator Pablos Tambuscio hat Kunst studiert und lebt in Buenos Aires, Argentinien, wo er für Thomas Brezinas Buchserien Alle meine Monster, Bronti und Tom Turbo zeichnet.

Ich danke dem G&G Verlag für das Rezensionsexemplar!

Thomas Brezina. Fritz Fantom: Der Schrecken der Schule. Wien: G&G Verlag, 2020. Mit Illustrationen von Pablo Tambuscio.

Anke Kuhl: Manno! Alles genau so in echt passiert

Leselevel: ♦♦♦◊◊
Wissenssteigerung: ♦♦♦♦◊
Humor: ♦♦♦♦♦
Spannung: ♦♦♦♦♦
Gefühl: ♦♦♦♦♦
Elternvergnügen: ♦♦♦♦♦

Zielgruppe: für alle (!!!) ab 7 Jahren

136 Seiten, gebundene Ausgabe um € 16

Themen: Geschwister, Schwestern, Familie, Freunde, Schule, Kindheit

Anke Kuhls preisgekrönte, witzige Sammlung von lose verknüpften Anekdoten aus ihrer Kindheit in den 70er Jahren, Manno! Alles genau so in echt passiert, ist ein grenzgeniales, kunterbuntes, superlustiges Kindercomic über Geschwisterliebe und Kindheitserlebnisse, vom Eislutschenlassen über Krankenhausbesuche und Haustieralarm bis hin zu Kartenspielzoff und Tanzchoreographien.

Auch wenn Kuhl aus ihrer Kindheit in den 70ern erzählt (mit lustigen Details wie Schlaghosen, ABBA und gestreiften Klappstühlen) und sich viele Eltern dieses Kinderbuch krallen werden, finden sich heutige Kids genauso in diesen Kindheitsepisoden wieder. Als dieses Buch bei uns zuhause ankam, hat es sich die Kleinste sofort unter den Nagel gerissen und auf einen Sitz durchgelesen. Ihre große Schwester und ich haben derweil wie die Aasgeier darauf gewartet, dass sie das Buch mal weglegt, was nicht geschah, und schließlich haben wir zwei es nacheinander verschlungen. Manno! ist das erste Buch, das meine Kinder und mich gleichermaßen in Begeisterung versetzt hat. Ein großartiges Buch für alle Kinder von früher und heute!

Anke Kuhl erklärte 2019 in einem Interview mit der Comic-Denkblase, Alex Jakubowskis Comicblog, dass ein Comic für sie das einzig wahre Medium für ihre Kindheitserinnerungen sei, „weil ich so viele Bilder im Kopf habe, die ich zeichnerisch viel präziser und treffender ausdrücken kann, als mit vielen Worten. In den Geschichten kommen schöne und schlimme, lustige und traurige, komische und tragische, fröhliche und eklige, leise und laute Momente nebeneinander vor.“ Tatsächlich beschert Anke Kuhl mit Manno! nicht nur haufenweise Lachanfälle, sondern bringt auch vereinzelt traurige, angstvolle Moment aufs Trapez: so wie es in der Kindheit eben ist.

Dieses Buch ist absolut großartig. Alle ab 7 Jahren sollten es unbedingt lesen!!!

Anke Kuhl (* 1970) ist eine erfolgreiche deutsche Illustratorin, die mit Mann und Kindern in Frankfurt am Main lebt. Sie hat zahlreiche Kinderbücher illustriert und erhielt 2011 für Alles Familie! den Deutschen Jugendliteraturpreis. Hier habe ich ihre Bücher Alles lecker! und Ein ABC der Schadenfreude vorgestellt. Für Manno! erhielt Anke Kuhl den Comicbuchpreis der Berthold Leibinger Stiftung, die mit 20.000€ höchst-dotierte Comicauszeichnung des deutschsprachigen Raums.

Ich danke dem Klett Kinderbuch Verlag für das Rezensionsexemplar.

Anke Kuhl. Manno! Alles genau so in echt passiert. Leipzig: Klett Kinderbuch Verlag, 2020.

Emily, die autistische Pferdeflüsterin

Leselevel: ♦♦♦♦◊
Wissenssteigerung: ♦♦♦♦♦
Humor: ♦♦♦♦♦
Spannung: ♦♦♦♦♦
Gefühl: ♦♦♦♦♦
Elternvergnügen: ♦♦♦♦♦

Zielgruppe: ab 9 Jahren

176 Seiten, gebundene Ausgabe um € 13

Themen: Pferdeliebe, Tierliebe, Empathie, Autismus, Familie, Freundschaft, neu an der Schule, Halbwaise, TV-Show, Tiere, Streichelzoo, Hund

Dieser wunderbare Kinderroman lässt sich ebenso wenig in eine Schublade stecken, wie seine Protagonistin Emily, die nicht nur einfühlsame Pferdeflüsterin und tolle Freundin ist, sondern auch Autistin, TV-Star und Halbwaise. Egal welche ihrer Besonderheiten in der Erzählung gerade in den Vordergrund tritt, die Geschichte ist immer berührend, überzeugend und spannend. Ein ganz wundervolles Kinderbuch fernab von Pferdekitsch, das trotzdem von einer innigen Pferd-Kind-Beziehung erzählt und auch PferdeliebhaberInnen begeistern wird.

Emily träumt von einem eigenen Pferd und einem Haus auf dem Land. Anders als die meisten Kinder ihres Alters macht sie sich akribisch daran, diesen Traum zu verwirklichen. Obwohl sie Autistin ist, nimmt das Mathe-Genie an einer TV-Show teil und gewinnt dabei viel Geld. Nun kann sie mit Papa Paulus aufs Land ziehen und kauft die Stute Runa. Doch die ist, so wie Emily, eine zurückgezogene Einzelgängerin. Langsam nähern sich Pferd und Kind an und Emily kommt Runas trauriger Vergangenheit auf die Spur.

In der neuen Schule erlebt die Außenseiterin Emily auch jede Menge. Zunächst einmal trifft sie auf Lea, die die richtigen Antennen für Emilys manchmal seltsam anmutendes Verhalten hat. Sie weiß intuitiv, dass die Neue nicht absichtlich angibt oder verletzt, sondern ohne böse Absicht einfach offen sagt, was sie denkt. Lea hält Abstand, wenn Emily den braucht, und steht ihrer neuen Freundin zur Seite, wenn sie Unterstützung braucht, etwa mit dem ruppigen Ben, der Emilys Schulleben anfangs zur Hölle macht.

Papa Paulus kennt seine liebenswerte Tochter natürlich in- und auswendig. Dass sie sich so schnell mit Lea anfreundet, erstaunt ihn trotzdem – oder gerade deswegen? Emily ist übrigens Halbwaise, Mama Evalynne ist vor einigen Jahren verstorben. Das macht Paulus und Emily zu schaffen, doch zusammen sind sie stark genug für ein neues Leben auf dem Land mit Pferd, Esel, Enten und allem, was sonst noch dazu gehört.

Die drei Erzählstränge rund um Emilys Familie, Freunde und Pferd verflicht Mila Sternberg auf wunderbare Weise in ein spannendes Abenteuer, das den LeserInnen den Blickwinkel einer jungen Autistin vermittelt, ohne diese Krankheit auch nur zu erwähnen. Es ist einfach so, dass Emily manchmal etwas anders denkt.

Die großartigen Illustrationen von Verena Körting ergänzen die feine Geschichte perfekt. Das stimmungsvolle Cover mit den ansprechenden Figuren verrät das sofort, aber auch die schwarz-weiß Innen-Illustrationen mit den roten Akzenten sind sehr ausdrucksstark.

Dieses wundervolle Kinderbuch hat meine Kinder und mich tief bewegt. Ich kann es euch nur wärmstens empfehlen!

Die unter Pseudonym publizierende Österreicherin Mila Sternberg ist Drehbuchautorin fürs Kinderfernsehen und schreibt Bücher für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

Ich danke dem Dressler Verlag für das Rezensionsexemplar.

Mila Sternberg. Emily Pferdeflüsterin: Eine Freundschaft mit Eselsohren. Hamburg: Dressler Verlag aus der Verlagsgruppe Oetinger, 2020. Mit Illustrationen von Verena Körting.