Christine Nöstlinger und Katharina Sieg: Jeden Morgen um 10

Leselevel: ♦♦♦◊◊
Wissenssteigerung: ♦♦♦◊◊
Humor: ♦♦♦♦♦
Spannung: ♦♦♦♦♦
Gefühl: ♦♦♦♦♦
Elternvergnügen: ♦♦♦♦♦

Zielgruppe: Mädchen und Jungen von 3-8 Jahren

32 Seiten, gebundene Ausgabe um € 14,99

Themen: Hund, Geheimnis, Geschichten, Lügen, Wahrheit

Jeden Morgen um 10 besteigt ein Hund eine Fähre und setzt auf eine Insel über. Dort bleibt er bis zum Abend und fährt mit dem Schiff wieder zurück. Doch weshalb? Sieben Inselbewohner und die LeserInnen versuchen, der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Ob es gelingt?

Die Theorien sind köstlich, die farbenfrohen Illustrationen auch, und es bereitet den Kindern jede Menge Spaß, die Geschichten zu beurteilen und selbst Vermutungen anzustellen.

Christine Nöstlinger Katharina Sieg Jeden Morgen um 10 Buchtipp Kinderbuchblog geniales Bilderbuch Buchempfehlung Kinderbuchblog Brigitte Wallinger

Am 28. Juni 2018 verstarb die wundervolle Schriftstellerin Christine Nöstlinger in ihrer Geburtsstadt Wien. Sie war eine der ersten KinderbuchautorInnen, die den Kids auf Augenhöhe begegneten, die Eltern in ihre Bücher einbanden, die unrecht hatten, und die die Kleinen nicht vor unangenehmen Themen fern hielten. Für sie waren Kinderbücher keine „Pädagogikpillen, gewickelt in buntes Geschichterlpapier“ (zitiert im Standard-Nachruf vom 13.7.18). Sie war eine freie Frau mit großem Herz und dicker „Zivilisationshaut“. Nicht besonders kinderlieb, wie sie einmal augenzwinkernd in der TV-Sendung Willkommen Österreich sagte, sondern sehr menschenlieb. Heiß und innig liebe ich ihre Bücher, und ich bin mir sicher, dass auch die kommenden Generationen den Franz, den Gurkenkönig und das Gretchen Sackmeier verehren werden.

Ich bin ein Riesenfan von Christine Nöstlingers „alten“ Klassikern wie der _Feuerroten Friederike_ und _Nagle einen Pudding an die Wand_, doch dieses „neue“ Bilderbuch  ist ebenfalls wunderbar und sehr charmant. Meine Kinder haben es sofort ins Herz geschlossen und lange darüber diskutiert, welche Hunde-Geschichte nun wahr sein könnte. Ein gelungenes Buch, auch für Nicht-Nöstlinger-LiebhaberInnen sehr zu empfehlen (falls es sie geben sollte).

Christine Nöstlinger und Katharina Sieg. Jeden Morgen um 10. Wien: Nilpferd, 2016.

Tomi Adeyemi Children of Blood and Bone: Goldener Zorn

Leselevel: ♦♦♦♦♦
Wissenssteigerung:♦♦♦♦◊
Humor:♦♦♦◊◊
Spannung:♦♦♦♦♦
Gefühl:♦♦♦♦♦
Elternvergnügen:♦♦♦♦♦

ab 14 Jahren

624 Seiten, gebundene Ausgabe um € 18,99

Themen: Fantasy-Abenteuer, Krieg, Liebe, Gemeinschaft, Zugehörigkeit, Kulturen, Kampf, Magie, Rituale, Freundschaft, Familie, Rassismus, Macht, Gewalt

Im Juni 2018 ist Tomi Adeyemis erster Band ihrer Children of Blood and Bone-Trilogie erschienen, Goldener Zorn. Er ist genial: Ihr müsst ihn lesen!

Das Buch ist entstanden, weil die Autorin Tag für Tag in den Nachrichten sah, wie wehrlose und unschuldige Schwarze in den USA von der Polizei erschossen wurden. Das Schreiben dieses Romans gab ihr das Gefühl, etwas dagegen tun zu können, und ich finde, sie hat ihr Ziel mehr als erfüllt. Denn zusätzlich zur politischen Relevanz ist das Buch auch noch unglaublich spannend, berührend, mitreißend, toll geschrieben und brillant konzipiert. Es hat alles, was ein Lieblingsbuch braucht, und die geniale Geschichte wird auch schon verfilmt (angeblich wurden die Filmrechte um einen siebenstelligen Betrag verkauft). Die 624 Seiten hören sich abschreckend an, sind aber absolut knackig und im Nu gelesen. Im Gegensatz zu anderen dicken Schwarten habe ich bei diesem Koloss keinen einzigen Absatz überflogen, sondern jedes einzelne Wort genossen. Und wie immer bei solch hervorragenden Büchern ist es eine große Freude zu wissen, erst Band eins von drei gelesen zu haben.

Zélie Adebola ist die Heldin dieses Young Adult-Fantasy-Romans. Sie lebt in Orisha, einer Monarchie, in der alle Bewohner mit magischen Fähigkeiten, die sogenannten „Maji“, getötet wurden. Ihre Nachfahren, die „Diviné“, deren Magie nicht erweckt ist, erfahren dort Unterdrückung und Hass. Zélie ist eine von ihnen. Durch Zufall kommen ihr Bruder Tzain und sie mit der Königstochter Amari und einer magischen Schriftrolle zusammen. Ob sie gemeinsam die Magie wieder erwecken können? Amaris Bruder, Prinz Inan, ist ihnen dicht auf den Versen und versucht, das zu verhindern. Ein Kampf auf Leben und Tod beginnt.

Tomi Adeyemi wurde 1993 in den USA geboren. Ihre Eltern sind aus Nigeria in die Staaten eingewandert. Erst als Erwachsene habe sie begriffen, wie cool ihre afrikanische Herkunftskultur sei, und ihr Roman sei ein Liebesbrief an die nigerianische Heimat, so die Autorin.

Hier findet Ihr meine Empfehlung von Tomi Adeyemis zweitem Children of Bood and Bone-Band, der 2020 erschien. In diesem Beitrag findet Ihr auch Informationen zur großartigen Übersetzerin dieser Trilogie, Andrea Fischer.

Tomi Adeyemi. Children of Blood and Bone: Goldener Zorn. Übersetzt von Andrea Fischer. Frankfurt am Main: S. Fischer Verlag, 2018.

Karen McManus: One of us is Lying

Zielgruppe: alle ab 14 Jahren

Themen: Mord, Highschool-Leben, Teenager-Probleme

Leselevel: ♦♦♦♦◊
Wissenssteigerung: ♦♦♦◊◊
Humor: ♦♦◊◊◊
Spannung: ♦♦♦♦♦
Gefühl: ♦♦♦♦♦
Elternvergnügen: ♦♦♦♦♦

Fünf Jugendliche finden sich zum Nachsitzen in der Bayview High ein: die schlaue Bronwyn, die schöne Addy, der drogendealende Nate, der sportliche Cooper und Simon, der eine Gossip-App betreibt. Letzterer wird ermordet und alle anderen beteuern ihre Unschuld. Am Folgetag hätte Simon einen Skandalpost absetzen wollen, der die vier Tatverdächtigen arg blamiert hätte. Da stellt sich natürlich die Frage: Wer von ihnen war’s? Während der spannende Kriminalfall geklärt wird, entfaltet sich vor unseren Augen Skandal um Skandal.

Der tolle Debutroman der amerikanischen Autorin Karen McManus ist nicht umsonst ein New York Times Bestseller. Klugerweise wird die ganze Geschichte aus der Ich-Perspektive der vier Tatverdächtigen erzählt. Dadurch ist ganz lange unklar, wie alles abgelaufen ist. Sicher ist nur, dass einer lügt, denn One of us is lying. Die Jugendlichen sind überzeugend beschrieben und je besser man sie kennenlernt, desto mehr gewinnen die anfangs so stereotyp erscheinenden Teenies mit ihren Sorgen (Sexualität, Liebe, Vertrauen, Elternprobleme,…) an Tiefe. Die langsam aufkeimende Freundschaft der vier Beschuldigten ist nur eines der Highlights dieses gelungenen Pageturners. Unbedingte Leseempfehlung für alle Whodunnit-Fans!

Karen McManus hat die Young Adult-Szene im Sturm erobert. Sie ist Alleinerzieherin eines Sohnes; ihr Mann starb, als der Junior noch ein Kleinkind war. McManus arbeitet vollzeit im Marketing und schrieb sozusagen nebenbei noch dieses tolle Buch. Die Hälfte von One of us is lying sei neben dem Baseballfeld ihres Kindes entstanden, erzählt die Schriftstellerin im Writers Digest-Interview vom 08.12.2017. Hier erfährt man auch, dass Ihr Sohn sehr stolz darauf ist, den Namen eines der Romanpolizisten, Hank Budapest, erfunden zu haben. Ihr nächster Thriller ist auch schon im Entstehen: Two Can Keep a Secret dreht sich um Geheimnisse und Lügen in einer kleinen Stadt und wird 2019 erscheinen. Ich freu mich schon darauf!

Karen McManus. One of us is Lying. München: cbj, 2018. Übersetzt von Anja Galic.

Eleni Zabini und Susanne Lütje: Der liebste Papa der Welt!

Wissenssteigerung: ♦♦♦◊◊
Humor: ♦♦♦♦♦
Spannung: ♦♦♦♦♦
Gefühl: ♦♦♦♦♦
Elternvergnügen: ♦♦♦♦♦
Zielgruppe: Jungs und Mädchen von 1 – 3 Jahren
16 Seiten,  Pappbilderbuch um € 6

Themen: Tiere, Eltern – Kinder, Vater – Kind, Papa, Reim

Das Lieblingsbilderbuch meines Mannes 😉 !  Eleni Zabini und Susanne Lütje haben natürlich auch ein herzallerliebstes Pappbüchlein für die Väter gemacht! Es besteht ebenfalls aus 7 wunderschön illustrierten Szenen, die zeigen, wie verschiedene Tierpapas für ihr Kind da sind. Mal wird zusammen gefischt, mal wird gespielt, mal gebastelt. Die harmonischen Illustrationen sind sehr gelungen, die Texte dazu herrlich gereimt und ansprechend (zum Beispiel auf  Seite 6: „Mein Papa wirft mich in die Luft / bis zu den Wolken rauf, / dann breitet er die Arme aus und / fängt mich wieder auf.“).  Ein Genuss für Eltern und Kinder. Und es gibt unendlich viele Sachen zu besprechen: Haben wir das auch schon mal zusammen erlebt? Was ist wohl vorher passiert? Welche Farbe magst du auf diesem Bild am liebsten? Kennst du diese Tiere?

Beide Daumen nach oben für dieses wunderschöne Bilderbuch!

Eleni Zabini Susanne Lütje Der liebste Papa der Welt! Kinderbuchempfehlung Buchtipp Pappbuch Bilderbuch Kinderbuchblog Brigitte Wallinger Jugendbuchblog

Eleni Zabini und Susanne Lütje: Der liebste Papa der Welt! Hamburg: Oetinger, 2010.

Eleni Zabini und Susanne Lütje: Die liebste Mama der Welt!

Wissenssteigerung: ♦♦♦◊◊
Humor: ♦♦♦♦♦
Spannung: ♦♦♦♦♦
Gefühl: ♦♦♦♦♦
Elternvergnügen: ♦♦♦♦♦
Zielgruppe: Jungs und Mädchen von 1 – 3 Jahren
16 Seiten,  Pappbilderbuch um € 5,95

Themen: Tiere, Eltern – Kinder, Mutter – Kind, Mama, Reim

Mein persönliches Lieblingsbilderbuch!  Eleni Zabinis und Susanne Lütjes herzallerliebstes Pappbüchlein besteht aus 7 wunderschön gemalten Szenen, die zeigen, wie verschiedene Tiermamas für ihr Kind da sind. Mal wird zusammen eine Sandburg gebaut, mal wird geschaukelt, mal gekuschelt. Die harmonischen Illustrationen sind sehr gelungen, die Texte dazu herrlich gereimt und ansprechend (zum Beispiel gleich auf der ersten Seite: „Meine Mama hört mich schrein. / Sie kommt und hebt mich auf. / Dann pustet sie die Schmerzen klein / und klebt ein Pflaster drauf.“).  Ein Genuss für Eltern und Kinder. Und es gibt unendlich viele Sachen zu besprechen: Haben wir das auch schon mal zusammen gemacht? Was ist wohl vorher passiert? Welche Farbe magst du auf diesem Bild am liebsten? Kennst du diese Tiere?

Beide Daumen nach oben für dieses wunderschöne Bilderbuch!

Eleni Zabini und Susanne Lütje Die liebste Mama der Welt Bilderbuch Buchtipp Buchempfehlung Kinderbuchblog Brigitte Wallinger Jugendbuchblog

Eleni Zabini und Susanne Lütje: Die liebste Mama der Welt! Hamburg: Oetinger, 2011.

Roland Rosenstock. Frag doch mal die Maus: Fragen zu Gott, der Welt und den großen Religionen

Roland Rosenstock Frag doch mal die Maus Fragen zu Gott, der Welt und den großen Religionen Buchtipp Sachbuch Buchempfhlung Kinderbuchblog Brigitte Wallinger

Zielgruppe: für helle Köpfe ab 6 Jahren

192 Seiten, Taschenbuch um € 8,99

Themen: Weltreligionen, Gott, Antworten zu Fragen über Gott und die Welt, Die Sendung mit der Maus

Leselevel: ♦♦♦♦◊
Wissenssteigerung: ♦♦♦♦♦
Humor: ♦♦♦♦◊
Spannung: ♦♦♦♦♦
Gefühl: ♦♦♦♦♦
Elternvergnügen: ♦♦♦♦♦

Kinder stellen ja bekanntlich unendlich viele Fragen. Und oft fällt es schwer, kindgerechte Antworten darauf zu finden, etwa wenn im Radio das Wort „Galaxien“ fällt (prompt soll man nun eine knackige Definition davon parat haben und wissen, wie viele es gibt) oder ein Verwandter stirbt und das Kind fragt, wo der tote Mensch jetzt genau sei. Alle Fragen, die man durch einen Faktencheck bei Wikipedia beantworten kann, sind relativ schnell aus der Welt. Wenn es allerdings um Gott und Religion geht, wird die Sache schon schwieriger. Heute darf ich Euch ein Buch vorstellen, das in diesem Bereich gute Dienste leistet: Fragen zu Gott, der Welt und den großen Religionen.

Roland Rosenstocks Buch aus der Serie Frag doch mal die Maus beschreibt in einfachen Worten auf höchst unterhaltsame Weise interessante Aspekte der großen Religionen (Buddhismus, Christentum, Hinduismus, Islam, Judentum, Konfuzianismus, Taoismus). Der Band enthält leicht verständliche Antworten zu spannenden Fragen (zum Beispiel, warum viele Inder keine Kühe verspeisen und warum man in einer Moschee seine Schuhe auszieht), aber auch eine Anleitung zu einem tollen Kerzenexperiment, schöne Bilder und viele witzige Illustrationen. Das Buch ist rundum gelungen und fesselt auch erwachsene LeserInnen (a propos: Wer hat eigentlich die Bibel geschrieben?). Die einzelnen Kapitel eignen sich auch super als Gutenacht-Geschichten. Es ist sicher schön für Groß und Klein vor dem zu Bett Gehen über Gott und die Welt nachzudenken!

Roland Rosenstock ist übrigens Vater von drei Kindern und ordentlicher Professor für Praktische Theologie mit dem Schwerpunkt Religions- und Medienpädagogik. Der kennt sich also echt aus.

Roland Rosenstock. Frag doch mal die Maus: Fragen zu Gott, der Welt und den großen Religionen. München: cbj, 2006.