Martin Jenkins und Tom Frost: SELTENE TIERE Ein Atlas der bedrohten Arten

Leselevel: ♦♦♦◊◊◊
Wissenssteigerung: ♦♦♦♦♦
Humor: ◊◊◊◊◊
Spannung: ♦♦♦♦♦
Gefühl: ♦♦♦♦♦
Elternvergnügen: ♦♦♦♦♦
Zielgruppe: ab 5 Jahren
64 Seiten, gebundene Ausgabe mit Bildprägung und Spotlack um € 20

Themen: bedrohte Tiere, Artenvielfalt, Umweltschutz, Verantwortung, Spezies, Geographie, Naturschutz, Klimawandel, Folgen, Nachdenken

Das wunderschöne, großformatige Sachbuch Seltene Tiere: Ein Atlas der bedrohten Arten von Martin Jenkins und Tom Frost stellt 30 bedrohte Tierarten vor. Frosts kunstvolle Illustrationen in Briefmarkenform zieren die rechte Seite, vis-a-vis schildert der Naturschutzbiologe Jenkins in gut verständlicher und fundierter Weise, wo und wie diese gefährdeten Tiere leben und warum sie so selten sind. Leider liegt Letzteres stets an uns Menschen: Lebensraum wird vernichtet, Luft, Wasser und Erde verschmutzt, einige Tiere wie der Blauwal und das Spitzmaulnashorn werden absichtlich getötet. Das Bewusstsein und Verantwortungsgefühl der LeserInnen wird durch diesen Atlas definitiv geschärft.

Briefmarken sind das Leitmotiv dieses Naturschutz-Buches, denn auch hier gilt: Die extrem seltenen sind besonders wertvoll. (Der erste Philatelist der Welt, der Engländer John Edward Gray, war übrigens ein bedeutender Zoologe.) Weltweit gibt es bedrohte Arten, und jede einzeln Tierbriefmarke soll die Botschaft verbreiten, dass es an uns liegt, sie zu schützen, indem wir lokale Bio-Produkte kaufen, für die kein Sumpf trockengelegt und kein Regenwaldbereich gerodet wurde, indem wir zu Fuß gehen, anstatt die Luft mit Fahrzeugabgasen zu belasten und den Klimawandel voranzutreiben, indem wir Müll vermeiden usw. Das Buch beginnt mit einem Brief des Autors (samt Kuvert mit Briefmarke, versteht sich), in dem er die unermüdlichen Bemühungen vieler Tierschützer betont und vor dem Artensterben warnt.

Die wunderschönen Illustrationen sind in Erdtönen gehalten, und jedes einzelne Tableau ist ein grafisches Meisterwerk. Man merkt sofort, dass der Illustrator Tom Frost ein großer Briefmarkenliebhaber ist.

Der Sachtext zu den bedrohten Tierarten ist klar, gut verständlich und informativ. Die LeserInnen erfahren Wissenswertes über die 30 bedrohten Tierarten: ihre Besonderheiten, das Verbreitungsgebiet (inklusive aufschlussreicher Landkarte) und den Bestand. Zudem wird erklärt, warum die Arten bedroht sind (der Eisbär zum Beispiel wegen der vom Menschen verschuldeten Klimaerwärmung: Früher blieb ein Großteil des Eispolarmeers das ganze Jahr über zugefroren und sicherte den Bären viele Beutetiere. Nun aber schmilzt das Eis stetig und die Eisbären verhungern. Selbst wenn sie auf Müllkippen an Stadträndern ausweichen, wie zum Beispiel im Februar 2019 auf der russischen Inselgruppe Nowaja Semlja , reicht das nicht aus).

Seltene Tiere: Ein Atlas der bedrohten Arten macht den LeserInnen bewusst, wie sich menschliches Eingreifen auf die Tierwelt auswirkt und welche Verantwortung wir tragen. Es ermuntert, achtsam mit der Natur umzugehen und die Umwelt zu schützen.

Ich danke dem Thienemann-Esslinger Verlag und Henrike Blum sehr herzlich für das wunderschöne Rezensionsexemplar!

Martin Jenkins und Tom Frost. Seltene Tiere: Ein Atlas der bedrohten Arten. Stuttgart: Thienemann-Esslinger Verlag, 2019. Aus dem Englischen übersetzt von Ebi Naumann.

Young-ah Kim und Ji-soo Shin: Auch solche Tage gibt es

Leselevel: ♦♦♦◊◊◊
Wissenssteigerung: ♦♦♦♦♦
Humor: ♦♦◊◊◊
Spannung: ♦♦♦♦♦
Gefühl: ♦♦♦♦♦
Elternvergnügen: ♦♦♦♦♦
Zielgruppe: Jungs und Mädchen von 3 – 7 Jahren
36 Seiten, gebundene Ausgabe um € 14
Themen: Depression, Kinder, Trauer, Einsamkeit, schlechter Tag, blöde Zeit, fiese Gedanken, Lebensfreude, Regenbogen, Freundschaft, Hilfestellung, Ratgeber

Immer ist es nicht lustig und fein, auch wenn gerade Karneval herrscht! Natürlich erleben auch Kinder schlechte Tage und traurige Zeiten. Dieses Buch von Autor Youn-ah Kim und Illustratorin Ji-soo Shin, aus dem Koreanischen übersetzt von Andreas Schirmer, thematisiert die Gefühle von Einsamkeit, Schwere und Verlassenheit und zeigt einen Weg hin zu Lebensfreude und Lebensmut. Auch aufgrund der wunderschönen Illustrationen und des angehängten Elternratgebers sehr empfehlenswert!

Ein kleiner brauner Bär steht einsam und verlassen mitten im finsteren Wald. Es regnet in Strömen, und seine Tränen kullern ebenso über sein Gesicht. Doch da sieht er einen Frosch mit buntem Regenschirm, das grüne Tier springt auf den Kopf des Bären, sie hüpfen zusammen in den Regenpfützen herum und machen es sich dann im Wald zwischen Blumen und Bäumen gemütlich. Danach spazieren sie Hand in Hand durch die Natur. Der Frosch richtet sich auf der letzten Bilderbuchseite an die LeserInnen und gibt ihnen konkrete Tipps, wie sie an einem traurigen Tag das Gefühl der Einsamkeit vertreiben können. Zum Beispiel mit einem feinen Buch, so wie diesem.

Die letzten drei Seiten dieser schönen Ausgabe sind ein Ratgeber für Erwachsene und Kinder. Zunächst wird den erwachsenen Vorlesenden erklärt, was das Buch bezweckt und was Einsamkeit für Kinder bedeutet. Die fünf angeführten schlauen Fragen bieten eine Anleitung, wie man das Buch mit seinem Kind bespricht und seiner Einsamkeit auf den Grund geht. Eine Doppelseite lädt die Kinder ein, verschiedene Bärengesichter mit Wetterlagen zu verbinden, ihren eigenen Gefühlszustand als Wetterlage aufzumalen, und zu zeichnen, was bzw. wer sie froh und glücklich macht. Ein wundervolles Buch, das jede(r) mit seinen Kids lesen sollte.

Als erwachsene Leserin, die an die bunt-fröhliche Kinderbuchwelt gewöhnt ist, haben mich die vielen dunklen Bilder auf den ersten Blick abgeschreckt. Die Hälfte des Buches beschreibt in Wort und Bild die traurigen Gefühle des kleinen Kerlchens. Doch das muss sein: Traurige Kinder müssen sich wirklich verstanden und angesprochen fühlen, um sich öffnen zu können für die impliziten Ratschläge des Buches: bemerke die kleinen Freuden und lass das Vergnügen wieder in Dein Leben: „Solche Tage mag es geben, aber gleich nebenan wartet auch ein kleiner Regenbogen“ (Seite 23). Jeder erlebt solche Tage von Zeit zu Zeit, und dieses Buch ist ein perfekter Begleiter dafür.

Ich danke dem Aracari Verlag und Pia Mortensen für mein Rezensionsexemplar.

Young-ah Kim und Ji-soo Shin. Auch solche Tage gibt es. Zürich: Aracari, 2018. Aus dem Koreanischen übersetzt von Andreas Schirmer. 

Antje Damm: Der Wolf und die Fliege

Leselevel: ♦♦◊◊◊
Wissenssteigerung: ♦♦♦♦◊
Humor: ♦♦♦♦♦
Spannung: ♦♦♦♦♦
Gefühl: ♦♦♦♦♦
Elternvergnügen: ♦♦♦♦♦
Zielgruppe: Jungs und Mädchen von 2 – 6 Jahren
22 Seiten, gebundene Ausgabe um € 8,95 (ein tolles Mitbringsel und Geschenk!)

Themen: Wolf, Fliege, Fressattacke, Widerstand, Freiheit, Märchen reloaded

Der Wolf und die Fliege ist der neuste Geniestreich von Antje Damm: Ein originelles, freches, lustiges Bilderbuch. Der Wolf, alter Schwerenöter aus zig Märchen, verspürt „ein kleines Hüngerchen“. Die drei Regale der Speisekammer sind prall gefüllt, und so kann das große Festessen beginnen. Was verspeist wurde, dürfen die Kinder von Doppelseite zu Doppelseite selbst herausfinden. Das Buch ähnelt also dem beliebten Kindergartenspiel, bei dem zahlreiche Objekte auf dem Tisch liegen und immer ein Ding verschwindet, das die Kinder identifizieren dürfen. Ein großer Spaß!

Als dem Wolf am Ende seiner Fressattacke nur noch eine Fliege und ein Kaktus zur Auswahl bleiben, entscheidet er sich für die Fliege („Wölfe mögen kein Grünzeug“, ist doch klar!). Der siebente und kleinste „Snack“ jedoch leistet Widerstand, und so kommt es (wie bei Der Wolf und die sieben Geißlein) zu einem befreienden Ende! Was für ein geniales Märchenremake ♥.

Das Bilderbuch bietet neben großem Vergnügen und bester Unterhaltung zahlreiche pädagogisch wertvolle Einsatzmöglichkeiten: Man kann die Farben besprechen, in der sich die jeweils linke Seite präsentiert, man kann die Gegenstände auf der rechten Seite zählen, die mit Ausnahme der letzten beiden Doppelseiten immer gleich aussieht: drei dicken schwarzen Balken, die Regalbretter, zeigen vor weißem Hintergrund, was sich in der Speisekammer befindet. Die Kids können raten, wer oder was als nächstes verspeist werden wird, wobei die Gegenstände kleine Hinweise geben: Das Auto blinkt, der Vogel hüpft, der Fisch schließt die Augen, usw. Zudem kann man die Wandlung des Wolfes besprechen: Anfangs noch bügelbrettförmig verändert er sich mit jedem verschmausten Gegenstand. Und auch Restelemente wie ein Apfelstängel, ein Autoreifen oder Entenfedern lassen sich beobachten. Zuletzt tritt alles wieder zu Tage und die Kleinen können noch nachsehen, ob alle Dinge den wölfischen Fressanfall unbeschadet überstanden haben. Dieses Buch bietet auf so vielen verschiedenen Ebenen beste Unterhaltung für Groß und Klein und ist daher absolut empfehlenswert!!!

Die Illustrationen sind comicartig und einfallsreich, etwa das Bild, auf dem der Wolf genüsslich die Fliege abschleckt und dabei mit dicker Wampe „Köstlich köstlich!“ stöhnt. Antje Damm Der Wolf und die Fliege Kinderbuchblog Brigitte Wallinger Jugendbuchblog Der Wolf und die sieben Geißlein Buchempfehlung bilderbuch toll geniale Bücher Buchtipp Mitbringsel Geschenk fr Kinder Jungs Mädchen Kinder Kids

Mit wenigen Strichen und großflächiger Farbgebung wird auf der linken Seite immer eine spannende Geschichte erzählt, während die statische Speisekammer den perfekten Hintergrund für die angsterfüllten „Snacks“ bietet. Die fabelhaften Illustrationen und die herrliche Story dieses Bilderbuches sind einfach ein unschlagbares Duo!


Die 1965 geborene Kinderbuchautorin und Illustratorin Antje Damm ist ein Garant für originelle, witzige Bilderbücher, die Kinder total ansprechen – und wen wundert’s: Die studierte Architektin ist Mutter von vier Kindern und kennt sich dementsprechend aus. Ihre Bilderbücher erhielten daher auch schon zahlreiche Preise, zum Beispiel wurde Der Besuch 2018 von der New York Public Library unter die zehn besten Bilderbücher gewählt. In diesem New York Times Beitrag sieht man Damm auf einem vielsagenden Foto. Und hier habe ich einen weiteren Geniestreich der Autorin vorgestellt.

Ich danke dem Moritz Verlag und der wunderbaren Henrike Blum für mein Rezensionsexemplar.

Antje Damm. Der Wolf und die Fliege. Frankfurt: Moritz Verlag, 2019.

Chiaki Okada und Ko Okada: Bist du der Frühling?

Leselevel: ♦♦♦◊◊
Wissenssteigerung: ♦♦◊◊◊
Humor: ♦♦◊◊◊
Spannung: ♦♦♦♦♦
Gefühl: ♦♦♦♦♦
Elternvergnügen: ♦♦♦♦♦
Zielgruppe: Jungs und Mädchen von 3 – 6 Jahren
32 Seiten, gebundene Ausgabe um € 14,40

Themen: Familie, Hase, Frühling, Großwerden, Eisbär, Meer, Wald, Warten

Mitten im Winter spielen die Hasenkinder im Wald. Während die älteren Brüder schon hoch springen können und vom Baum aus das Meer und den Frühling erspähen, sitzt das jüngste Hasenkind am Boden fest. Mama Hase verspricht, dass es im Frühling auch so hoch hüpfen können wird wie seine Geschwister, doch was ist der Frühling? Als der kleine Hase am Morgen Fußstapfen hört, saust er aus dem Haus, denn das kann ja wohl nur der Frühling sein, der da kommt: Ein spannendes Abenteuer beginnt.

Dieses unglaublich schöne Bilderbuch ist allein haptisch schon ein Erlebnis: Der raue Einband ist genauso ansprechend wie die Winterbilder darin. Die wunderschöne, mit zarten Strichen detailreich gezeichnete Hasenfamilie inmitten der weiß-blau-grauen Schneelandschaft ist einfach hinreißend. Dazu kommt noch die berührende Geschichte des jüngsten Hasenkindes, dem die Versprechungen, der Frühling werde bald kommen und er werde auch bald hoch hüpfen, nicht schnell genug eintreten können.
Chiaki Okada Ko Okada Bist du der Frühling Bilderbuchtipp Buchempfehlung für Kinder Buchtpp Kinderbücher Kinderbuchblog Jugendbuchblog Brigitte WallingerUrsula Gräfe


Mit diesem sehr empfehlenswerten Bilderbuch (erschienen im Moritz Verlag) gibt das japanische Ehepaar Okada sein Debüt auf dem deutschen Buchmarkt. Chiaki Okada hat als Illustratorin schon mehrere Bilderbücher veröffentlicht. Den Text von Bist du der Frühling? hat sie zusammen mit ihrem Mann Ko verfasst. Sie leben mit ihren drei Kindern, einem schwarzen Shiba-Hund und einem Kaninchen am Stadtrand von Tokio.


Chiaki Okada und Ko Okada. Bist du der Frühling? Originaltitel: Mo sugu, mo sugu. Frankfurt: Moritz Verlag, 2019. Übersetzt aus dem Japanischen von Ursula Gräfe.

Elisabeth Steinkellner und Michael Roher. Vom Flaniern und Weltspaziern: Reime und Sprachspiele

Leselevel: ♦♦♦◊◊
Wissenssteigerung: ♦♦♦♦◊
Humor: ♦♦♦♦♦
Spannung: ♦♦♦♦♦
Gefühl: ♦♦♦♦♦
Elternvergnügen: ♦♦♦♦♦
Zielgruppe: Jungs und Mädchen von 6 – 10 Jahren
112 Seiten, gebundene Ausgabe um € 16,95

Themen: Stadtleben, Liebe, Streit, Reisen, Berufung, Gefühle

Ich liebe ja Gedichte. Schreibe selbst seit meiner Jugend welche, brannte im Studium dafür, habe mit vielen DichterInnen über Gott und die Welt gesprochen und ihre Werke verschlungen. Auch im Kinderbuchbereich sprechen mich gereimte, rhythmische, kurze Texte – gerne mit Witz – in besonderer Weise an. Das neue erschienene Buch von Autorin Elisabeth Steinkellner und Illustrator Michael Roher, Vom Flaniern und Weltspaziern, ist ein solches Reim- und Sprachspielbuch. Und ich stehe in Flammen: Es ist G E N I A L !!!

Die unterschiedlichsten Gedichtformen finden sich darin: optische Gedichte, wie das vom Mund, in dem ein schwarzer Zahn steckt („Zahnarzt-Termin“), gereimte Verse (etwa das überraschend endende „Kontrolleur“), freie Gedichte ohne Reim, aber mit viel Rhythmus und Lautmalerei, in „Einsam“ sogar mit Zahlenordnung, in „Post von unterwegs“ mit alphabetischer Reihenfolge (inklusive X, Ypsilon und Zett!).

Jedem Gedicht wohnt sein eigener Zauber inne, jedes erweckt im Kinderkopf schöne Bilder und Gedanken, unterhält auf kreativste Weise (wie „Hitzig“, das in einem gemeinsamen Schwimmbadbesuch zweier Streithähne endet). Auch dem Sprachspiel sind einige Texte gewidmet: In „Umwege“ verwandelt sich ein Wort, indem immer nur ein Buchstabe pro Zeile abgeändert wird: Man sitz gespannt da, wie vor einem Zauberer in der Manege, und wartet, was wohl als nächstes aus dem magischen Zylinder gezogen wird: eine Ziege, Diebe oder vielleicht eine Wiege? Auch die lustige Liste österreichischer Ortsbezeichnungen in „Urlaub in Österreich“ ist total unterhaltsam: Hier zum Beispiel im Absatz „Literarische Reisen“:

„Bucheck, Lesachtal,

Schönbuch,

St. Roman,

Wörtherberg“ (Seite 49).

Den Absatz „Lustvoll reisen“ darf jede(r) selbst durchlesen ;-). – Nana, nur keine Angst, „Venusberg“ und „Triebental“ werden Eure Kids nicht verderben!

Klangspiele sind natürlich in allen Gedichten eingebaut, aber „Mutprobe“, der lautliche Ausdruck einer gefährlichen Handlung, und „Kaffeehaus“, das die Geräuschkulisse eines Cafés einfängt, stechen als besonders überzeugend und witzig heraus.

Reime sind ein prägendes Element dieses Buches. Ein absurdes Gedicht wie „In Kathmandu flog eine Kuh“ darf da natürlich nicht fehlen. Wär ja jammerschade, wenn die Kids und Teens so etwas nicht lesen würden:

„In Singapur

Sah ich `ne Schnur –

Nur war’s dann eine Schlangenspur.“ (Seite 64)

Eins der vielen wunderbaren Gedichte heißt „Nur so“, und an die „Just so stories“ von Rudyard Kipling (deutsch: „Nur so Geschichten“) erinnert mich der Kindergedichtband von Steinkellner und Roher auch: Viel Wortwitz, viel Sprachgefühl, sehr unterhaltsame Geschichten und ein Klangspiel, das Kinder verzaubert.


Die österreichische Autorin Elisabeth Steinkellner ist Sozialpädagogin und Anthropologin mit Liebe zur Literatur, zum Reisen und zum Zirkus. Nicht nur hier harmoniert sie mit ihrem Mann, Michael Roher, der für dieses Buch punktgenaue Illustrationen zu Steinkellners Gedichten gezeichnet hat. Roher ist selbst auch Kinderbuchautor, und sein fabelhaftes, sehr empfehlenswertes Buch Tintenblaue Kreise habe ich hier vorgestellt. Zusammen mit ihren Kindern leben Elisabeth Steinkellner und ihr Mann in Baden bei Wien.

Ich danke der wunderbaren Tina Reiter vom Tyrolia Verlag für mein Rezensionsexemplar!

Elisabeth Steinkellner und Michael Roher. Vom Flaniern und Weltspaziern: Reime und Sprachspiele. Innsbruck: Tyrolia, 2019.