Wieland Freund: Krakonos

Leselevel: ♦♦♦♦◊
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Elternvergnügen: ♦♦♦♦♦

Zielgruppe: Jugendliche von 10 – 14 Jahren

292 Seiten, gebundene Ausgabe um € 14,95

Themen: Rübezahl, Brüderbeziehung, digitale Welt, Natur

Die Brüder Nik und Levi leben zusammen mit anderen Jugendlichen und Kindern auf dem Campus der IT-Firma Qwip, für die ihre Eltern fast Tag und Nacht arbeiten. Der Alltag wird dominiert von Handys, PCs, Computerspielen, Laptops, autonomen Fahrzeugen und Videoüberwachung. Levi hält nichts von dieser digitalen Blase, sucht die Natur, auch wenn ihn das auf verbotene Wege führt. Sein Bruder ist bemüht, Levi zu decken und zu beschützen, wo er kann. Eines Nachts treffen sie jedoch auf den Naturgeist und Gestaltenwandler Krakonos, den man auch Rübezahl nennt. Er wird von einem erbarmungslosen Sonderkommando gejagt, das ihn töten will. Nur die Mythobiologin Emma, die einst zur Überwachung des Berggeistes abgestellt wurde und nun Teil des Sonderkommandos sein muss, will Krakonos schützen. Eine spannende Jagd beginnt, bei der auch die beiden Jungs ins Visier der Technokraten geraten.

Wieland Freund gelingt es mühelos, eine glaubhafte und fesselnde Geschichte im Spannungsfeld zwischen hochtechnologisierter Gegenwart und sagenhafter Naturwelt anzusiedeln. Zur aufregenden Jagd auf Rübezahl kommt auch noch die interessante Beziehung zwischen Nik und Levi. Letzterer erscheint zu Beginn des Romans autistisch, seltsam technologiefremd und eigenbrötlerisch. Später wird Nik entdecken, dass Levis Interesse an der Natur und Zuneigung zu Tieren durchaus ihre Berechtigung hat und dank Levi in eine neue Denkart und Sichtweise eintauchen. Ein tolles, sehr empfehlenswert Buch, das 2018 mit dem Leipziger Lesekompass und dem Rattenfänger Literaturpreis ausgezeichnet wurde.

Der 1969 geborene Wieland Freund, dessen Vater Germanistikprofessor war, arbeitet als Journalist, Autor von Kinder-und Jugendbüchern und Literaturkritiker in Berlin. Der Vater dreier Kinder ist auch als Übersetzer tätig. Zusammen mit Andrea Wandel hat er Steve Coles _Astrosaurier_-Bücher aus dem Englischen übertragen.

Dieses Buch ist für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2018 nominiert. Toitoitoi :-)!

Wieland Freund. Krakonos. Weinheim: Beltz & Gelberg Verlag, 2017.

Florian Beckerhoff: Nickel und Horn: Zwei Detektive mit Durchblick

Leselevel: ♦♦♦♦◊
Wissenssteigerung: ♦♦◊◊◊
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Elternvergnügen: ♦♦♦♦♦

Zielgruppe: für Kinder von 5 – 9 Jahren

144 Seiten, gebundene Ausgabe um € 12,99

Themen: Detektive, Tiere, Abenteuer, Diebstahl, Brille

Die weitsichtige Meerschweinchendame Nickel und ihr Freund Horn, ein kurzsichtiger Papagei, leben mit dem ruhebedürftigen Hund Schlappi und seinem Herrchen, einem pensionierten Detektiv von 90 Jahren, zusammen. Als die beiden Brillenträger einen Einbrecher beobachten und der Nachbarsjunge Paul sie tags darauf um Hilfe bittet, weil sein Hinterafrikanisches Pupsetier verschwunden ist, gibt es für die tierischen Schnüffler kein Halten mehr.

Witzige, pointenreiche, kurzweilige Detektivgeschichte für Mädchen und Jungs ab 5 Jahren. Auch die Bilder von Barbara Scholz sind einsame Klasse! Das tolle Buch wurde völlig zurecht mit dem Leipziger Lesekompass 2018 prämiert.

Der 1976 in Zürich geborene und nun in Berlin lebende Schriftsteller Florian Beckerhoff ist wahrscheinlich vielen durch seinen Debutroman Frau Ella bekannt, der 2013 mit Ruth Maria Kubitschek und Matthias Schweighöfer verfilmt wurde. Nickel und Horn: Zwei Detektive mit Durchblick ist sein Debut als Kinderbuchautor. Auf seiner Homepage hat der zweifache Vater übrigens einen nächsten Nickel und Horn-Fall in Aussicht gestellt. Yippie!

Florian Beckerhoff. Nickel und Horn: Zwei Detektive mit Durchblick. Stuttgart: Thienemann-Esslinger Verlag, 2017. Mit Bildern von Barbara Scholz.

Lorenz Pauli und Kathrin Schärer: ich mit dir, du mit mir

Zielgruppe: Kinder von 3-7 Jahren

32 Seiten, gebundene Ausgabe um € 14,95,
Taschenbuchausgabe um € 6,50

Themen: Teilen, Freundschaft, Carpe Diem, Schenken macht Freude

Leselevel: ♦♦♦◊◊
Wissenssteigerung: ♦♦♦◊◊
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Elternvergnügen: ♦♦♦♦♦

Ein wunderbares Bilderbuch zum Thema Teilen. Interessanterweise wird den Kindern nicht gelernt, wie man gerecht teilt, sondern Lorenz Paulis Geschichte zeigt, dass man auch mal 5 gerade sein lassen kann und dem anderen einmal mehr gibt, als man selbst erhält, um die gemeinsame Zeit auszukosten und am Schenken Freude zu haben. Toll! Die MINIMAX-Ausgabe um € 6,50 macht dieses Buch auch zu einem wunderbaren, sinnvollen Mitbringsel.

Ein Bär sitzt auf seinem roten Lieblingskissen und hört plötzlich Musik: ein Flöte spielender Siebenschläfer kommt auf ihn zu. Die beiden beschließen, ihre Gegenstände zu tauschen und sind sich sicher: „Für dich ein Gewinn, für mich ein Gewinn“. Leider bringt der Bär auf dem kleinen Instrument keine harmonischen Töne zustande. Nun schlägt der Siebenschläfer einen neuen Tausch vor: „Du gibst mir deine Flöte und ich geb dir meine Musik. Für dich ein Gewinn, für mich ein Gewinn“.  Der Bär weiß, dass das kein fairer Tausch ist, willigt aber trotzdem ein und setzt sich neben den musizierenden, weich gebetteten Siebenschläfer. Diesem fallen weitere Tauschgeschäfte zu seinen Gunsten ein, und der Bär stimmt ihnen immer zu, weil er dabei eine Menge Spaß hat und schöne Abenteuer erlebt. Er weiß, dass er weder die Flöte, noch sein Kissen, noch einen Glücksstein braucht, da er mit seinem Freund eine fabelhafte Zeit hat und ihm das Schenken Freude bereitet. Auch der Siebenschläfer erkennt zum Schluss, dass Schenken Freude macht, und fortan beschenken sie sich gegenseitig, etwa mit Mondlicht im Wasser und dem Säuseln des Windes.

Kathrin Schärers Bilderwelt ist ausdrucksstark und bezaubernd. Der Illustratorin sind sehr knuffige Darstellungen von Siebenschläfer, Bär und Herbstlandschaft gelungen, und sie schaffte es auch, Musik und Tanz in wunderschöne Bilder zu fangen.

ich mit dir, du mit mir ist eine herzallerliebste, poetische Freundschaftsgeschichte, die zusammen mit den gelungenen Bildern das Herz erfreut.

 

Lorenz Pauli und Kathrin Schärer. ich mit dir, du mit mir. Zürich: Atlantis, 2008. Seit Dezember 2017 gibt es die MINIMAX Taschenbuchausgabe.

Alice Briere-Haquet und Penelope Paicheler: Alles Schweine, oder was?!

Leselevel: ♦♦♦◊◊
Wissenssteigerung:♦♦♦◊◊
Humor:♦♦♦♦♦
Spannung:♦♦♦♦♦
Gefühl:♦♦♦♦♦
Elternvergnügen:♦♦♦♦♦

Zielgruppe: für Mädchen und Jungen ab 4 Jahren

32 Seiten, gebundene Ausgabe um € 13,95

Themen: Streit, Freundschaft, Rassismus

Dieses absolut empfehlenswerte Bilderbuch schafft es, das Thema Rassismus ganz locker flockig und mit viel Humor zu behandeln. Das gelingt nicht zuletzt auch deshalb, weil es im Bilderbuch nicht um muslimische Einwanderer in Frankreich geht, sondern um Schafe im Schweineland: herrlich! Das Buch erfreut mit tollen, spannenden, detailreichen Bildern und – Hut ab vor dem Übersetzer Klaus Cäsar Zehrer – gereimtem, witzigem Text, hier zum Beispiel von Seite 1: „Im Schweineland sind Papa und ich ganz alleine. Weil wir Schafe sind. Und die anderen Schweine. Und das ist ganz schön dumm. Wisst ihr auch warum?“ Es folgen Szenen, in denen die zwei Schafe diskriminiert werden, wobei der Nachbar Bodo Grunz am schrecklichsten ist. Als Vater Schaf Herrn Grunz nach einem Unfall hilft, wendet sich das Blatt. Man freundet sich an, entdeckt geteilte Vorlieben und beim gemeinsamen Caféhausbesuch wird klar: „Ob einer Schaf ist oder Schwein ist piepegal.“ Ich kann nur sagen, das Buch ist genial!

Alice Briere Haquet Penelope Paicheler Alles Schweine oder was Buchtipp Buchempfehlung Kinderbuchblog Brigitte Wallinger

Alice Brière-Haquet und Pénélope Paicheler. Alles Schweine, oder was?! Leipzig: Klett Kinderbuch, 2013. Übersetzt von Klaus Cäsar Zehrer.